Die Fruchtbarkeit einer Milchkuh stellt einen bedeutenden ökonomischen Faktor in einem Milcherzeugerbetrieb dar. Die Fertilität ist eng mit der Energieversorgung verbunden. Hochleistungskühe befinden sich in der peripartalen Phase in einer negativen Energiebilanz, da die Energiemenge, die zur Aufrechterhaltung der metabolischen Funktionen und der Milchbildung benötigt wird, nicht durch die Futteraufnahme der Tiere abgedeckt wird. Die ungenügende Energieversorgung führt u.a. zu einer Verschlechterung der Reproduktionsleistung, welche durch ein verzögertes Einsetzen des Zyklus nach der Geburt und eine verminderte Eizellqualität gekennzeichnet ist. Daraus resultieren niedrige Trächtigkeitsraten und eine Erhöhung der frühen embryonalen Mortalität.
Durch den Einsatz diätetischer Fette kann die Reproduktionsleistung der Hochleistungskühe über eine Beeinflussung der Ovar- und Uterusfunktionen gesteigert werden. Eine Verbesserung des Energiestatus und eine erhöhte Verfügbarkeit von Vorstufen für die Synthese von Steroiden und Prostaglandinen stehen dabei im Mittelpunkt.
Zur Erhöhung der Energiedichte des Futters werden den Rationen langkettige Fettsäuren zugesetzt, die z. T. zusätzlich vor einer Fermentation im Vormagen der Kuh geschützt sind (vormagenstabile Fette). Durch deren Verfütterung kann der Glukosebedarf zur Milchsynthese reduziert werden. Eine besondere Bedeutung besitzen die essentiellen mehrfach ungesättigten Fettsäuren, die der Omega-3- (z.B.: alpha-Linolensäure, Eicosapentaensäure, Docosahexaensäure) und Omega-6-Familie (z.B.: Linolsäure, Arachidonsäure) angehören.