Züchtungskunde, 75, (6) S. 479– 488, 2003, ISSN 0044-5401
Züchterische Möglichkeiten zur Senkung von Kälberverlusten
W. JUNG, E. STAMER, N. REINSCH und E. KALM
Zusammenfassung:
Das Ziel der vorliegenden Untersuchung bestand darin, den möglichen Beitrag des korrelierten Informationsmerkmals Geburtsgewicht zur Zuchtwertschätzung der Zielmerkmale Schwer- und Totgeburtenrate zu analysieren. Die Datengrundlage bildeten 14095 Kälber der Rasse Deutsche Holsteins, für die die Informationen des Kalbeverlaufes und der Totgeburt vorlagen. Für 12968 von diesen Kälbern lag auch das Geburtsgewicht vor. Es handelte sich ausschließlich um Einlingskälber mit einer normalen vorhergehenden Trächtigkeitsdauer (265–295 Tage). Der Kalbeverlauf und die Totgeburt wurden jeweils in zwei Klassen unterteilt, und zwar in normal oder schwer (Schwergeburt) bzw. in lebend oder tot (Totgeburt) am Tage der Geburt. Die resultierenden Schwer- und Totgeburtenraten betrugen 9.5 % und 7.8%, und das mittlere Geburtsgewicht lag bei 43.0 kg mit einer Standardabweichung von 5.2 kg. Die Varianzkomponenten wurden multivariat nach der Methode REML mit einem linearen Tiermodell geschätzt. Das Modell enthielt die systematischen Einflussfaktoren Kalbesaison und die Interaktion zwischen dem Geschlecht des Kalbes und der Laktationsnummer der Kuh. Als zufällige Faktoren wurden der direkte Effekt des Kalbes und der unkorrelierte Effekt des Kuhvaters gewählt. Als direkte Heritabilitäten wurden die Schätzwerte 0.06 für die Schwergeburtenrate, 0.014 für die Totgeburtenrate und 0.62 für das Geburtsgewicht ermittelt. Die entsprechenden maternalen Heritabilitäten betrugen 0.05, 0.0 und 0.06. Als direkte genetische Korrelationen wurden zwischen dem Geburtsgewicht und der Schwergeburtenrate 0.66 und zwischen dem Geburtsgewicht und der Totgeburtenrate 0.30 geschätzt. Zwischen der Schwergeburtenrate und der Totgeburtenrate lautete der Schätzwert 0.24. Als Rangkorrelationen zwischen direkten und maternalen Zuchtwerten wurden 0.16 für die Schwergeburtenrate, 0.38 für die Totgeburtenrate und –0.07 für das Geburtsgewicht berechnet. Die Einbeziehung des Geburtsgewichtes in die Zuchtwertschätzung der Zuchtwertmerkmale Schwer- und Totgeburtenrate erhöht die Sicherheit der Vaterzuchtwerte. Bei Betrachtung aller Väter (durchschnittlich 77 Nachkommen) erhöhen sich die Sicherheiten um 33% bzw. 19%, für die Väter mit mindestens 150 Nachkommen ergeben sich Steigerungen von jeweils 7% für die Schwer- und Totgeburtenrate.
Das Ziel der vorliegenden Untersuchung bestand darin, den möglichen Beitrag des korrelierten Informationsmerkmals Geburtsgewicht zur Zuchtwertschätzung der Zielmerkmale Schwer- und Totgeburtenrate zu analysieren. Die Datengrundlage bildeten 14095 Kälber der Rasse Deutsche Holsteins, für die die Informationen des Kalbeverlaufes und der Totgeburt vorlagen. Für 12968 von diesen Kälbern lag auch das Geburtsgewicht vor. Es handelte sich ausschließlich um Einlingskälber mit einer normalen vorhergehenden Trächtigkeitsdauer (265–295 Tage). Der Kalbeverlauf und die Totgeburt wurden jeweils in zwei Klassen unterteilt, und zwar in normal oder schwer (Schwergeburt) bzw. in lebend oder tot (Totgeburt) am Tage der Geburt. Die resultierenden Schwer- und Totgeburtenraten betrugen 9.5 % und 7.8%, und das mittlere Geburtsgewicht lag bei 43.0 kg mit einer Standardabweichung von 5.2 kg. Die Varianzkomponenten wurden multivariat nach der Methode REML mit einem linearen Tiermodell geschätzt. Das Modell enthielt die systematischen Einflussfaktoren Kalbesaison und die Interaktion zwischen dem Geschlecht des Kalbes und der Laktationsnummer der Kuh. Als zufällige Faktoren wurden der direkte Effekt des Kalbes und der unkorrelierte Effekt des Kuhvaters gewählt. Als direkte Heritabilitäten wurden die Schätzwerte 0.06 für die Schwergeburtenrate, 0.014 für die Totgeburtenrate und 0.62 für das Geburtsgewicht ermittelt. Die entsprechenden maternalen Heritabilitäten betrugen 0.05, 0.0 und 0.06. Als direkte genetische Korrelationen wurden zwischen dem Geburtsgewicht und der Schwergeburtenrate 0.66 und zwischen dem Geburtsgewicht und der Totgeburtenrate 0.30 geschätzt. Zwischen der Schwergeburtenrate und der Totgeburtenrate lautete der Schätzwert 0.24. Als Rangkorrelationen zwischen direkten und maternalen Zuchtwerten wurden 0.16 für die Schwergeburtenrate, 0.38 für die Totgeburtenrate und –0.07 für das Geburtsgewicht berechnet. Die Einbeziehung des Geburtsgewichtes in die Zuchtwertschätzung der Zuchtwertmerkmale Schwer- und Totgeburtenrate erhöht die Sicherheit der Vaterzuchtwerte. Bei Betrachtung aller Väter (durchschnittlich 77 Nachkommen) erhöhen sich die Sicherheiten um 33% bzw. 19%, für die Väter mit mindestens 150 Nachkommen ergeben sich Steigerungen von jeweils 7% für die Schwer- und Totgeburtenrate.