Züchtungskunde, 79, (3) S. 184 – 197, 2007, ISSN 0044-5401
Zuchtprogrammgestaltung bei der Bunten Deutschen Edelziege
Birgit Zumbach und K. J. Peters
Zusammenfassung:
Strukturelle Probleme in der deutschen Milchziegenzucht (Bunte Deutsche Edelziege) – verursacht durch die kleine aktive Zuchtpopulation, den hohen Kostendruck bei der Durchführung der MLP, eine dezentrale Datenerfassung und -analyse sowie die praktizierte Leistungsselektion auf der Verbandsebene – sind ungünstige Voraussetzungen für eine züchterische Leistungsverbesserung. Ansätze zur Erhöhung der züchterischen Arbeitseffizienz liegen in einer verbandsübergreifenden einheitlichen Identifikation von Zuchttieren, Einrichtung einer Datenbank und einer systematischen Nutzung der vorhandenen MLP-Daten für die Zuchtwertschätzung. In kleinen und Zuchtpopulationen mit schwieriger Organisation sind Nachkommenschaftsprüfprogramme als züchterische Methode wenig praktikabel. Mit dem Jungbock-Selektionsprogramm können diese Nachteile überwunden und es kann – wie Simulationsrechnungen belegen – ein beachtlicher Selektionserfolg, unabhängig von der Zahl der selektierten Jungböcke, realisiert werden. Nachkommenschaftsprüfprogramme weisen zwar eine höhere Genauigkeit der ZWS auf, erzielen aber wegen des verlängerten Generationsintervalls keinen höheren Selektionserfolg als das Jungbockprogramm. Wegen der wesentlich einfacheren organisatorischen Umsetzung des Jungbockprogramms wird die Anwendung dieser Methode empfohlen.
Keywords/Stichworte:Milchziegen, Bunte Deutsche Edelziege, Jungbock-Zuchtprogramm,
Zuchtfortschritt
Strukturelle Probleme in der deutschen Milchziegenzucht (Bunte Deutsche Edelziege) – verursacht durch die kleine aktive Zuchtpopulation, den hohen Kostendruck bei der Durchführung der MLP, eine dezentrale Datenerfassung und -analyse sowie die praktizierte Leistungsselektion auf der Verbandsebene – sind ungünstige Voraussetzungen für eine züchterische Leistungsverbesserung. Ansätze zur Erhöhung der züchterischen Arbeitseffizienz liegen in einer verbandsübergreifenden einheitlichen Identifikation von Zuchttieren, Einrichtung einer Datenbank und einer systematischen Nutzung der vorhandenen MLP-Daten für die Zuchtwertschätzung. In kleinen und Zuchtpopulationen mit schwieriger Organisation sind Nachkommenschaftsprüfprogramme als züchterische Methode wenig praktikabel. Mit dem Jungbock-Selektionsprogramm können diese Nachteile überwunden und es kann – wie Simulationsrechnungen belegen – ein beachtlicher Selektionserfolg, unabhängig von der Zahl der selektierten Jungböcke, realisiert werden. Nachkommenschaftsprüfprogramme weisen zwar eine höhere Genauigkeit der ZWS auf, erzielen aber wegen des verlängerten Generationsintervalls keinen höheren Selektionserfolg als das Jungbockprogramm. Wegen der wesentlich einfacheren organisatorischen Umsetzung des Jungbockprogramms wird die Anwendung dieser Methode empfohlen.