Züchtungskunde, 80, (2) S. 146 – 156, 2008, ISSN 0044-5401
Shigatoxinogene Escherichia coli: Bedeutung als Zoonose-Erreger
Nicole Kemper
Zusammenfassung:
Bestimmte Stämme des zur physiologischen Darmflora gehörenden Bakteriums Escherichia coli sind in der Lage, durch die Produktion der Shigatoxine gravierende Krankheitsbilder im Wirtsorganismus auszulösen. Haus- und Wildwiederkäuer bilden das natürliche Reservoir dieser shigatoxinogenen Escherichia coli (STEC). Die Tiere selbst sind in der Regel asymptomatische Träger und werden nicht als krank erkannt. Der Mensch infiziert sich über primär kontaminierte, unzureichend erhitzte oder sekundär kontaminierte Lebensmittel. Humane Infektionen sind durch schwere Durchfälle charakterisiert, die lebensbedrohliche Folgeerscheinungen wie das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS) nach sich ziehen können. Bisher ist nicht bekannt, unter welchen Umständen Tiere vermehrt STEC ausscheiden oder ob prädisponierende Faktoren für die STECBesiedlung auf Einzeltier- oder Bestandsebene existieren. Daher bildet bislang ein sorgfältiges Hygienemanagement nicht nur in der Tierhaltung, sondern auch in den darauf folgenden Produktionsschritten und eine ausreichende Hitzebehandlung von Lebensmitteln die Grundlage der Reduktion STEC-bedingter humaner Infektionen.
Keywords/Stichworte:Diarrhoe, Escherichia coli, Septikämie, Shigatoxine, Zoonosen
Bestimmte Stämme des zur physiologischen Darmflora gehörenden Bakteriums Escherichia coli sind in der Lage, durch die Produktion der Shigatoxine gravierende Krankheitsbilder im Wirtsorganismus auszulösen. Haus- und Wildwiederkäuer bilden das natürliche Reservoir dieser shigatoxinogenen Escherichia coli (STEC). Die Tiere selbst sind in der Regel asymptomatische Träger und werden nicht als krank erkannt. Der Mensch infiziert sich über primär kontaminierte, unzureichend erhitzte oder sekundär kontaminierte Lebensmittel. Humane Infektionen sind durch schwere Durchfälle charakterisiert, die lebensbedrohliche Folgeerscheinungen wie das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS) nach sich ziehen können. Bisher ist nicht bekannt, unter welchen Umständen Tiere vermehrt STEC ausscheiden oder ob prädisponierende Faktoren für die STECBesiedlung auf Einzeltier- oder Bestandsebene existieren. Daher bildet bislang ein sorgfältiges Hygienemanagement nicht nur in der Tierhaltung, sondern auch in den darauf folgenden Produktionsschritten und eine ausreichende Hitzebehandlung von Lebensmitteln die Grundlage der Reduktion STEC-bedingter humaner Infektionen.