Züchtungskunde, 77, (6) S. 436 – 456, 2005, ISSN 0044-5401
Herausforderungen des internationalen Marktes für Tiergenetik
K. J. Peters und K. Meyn
Zusammenfassung:
Dieser Beitrag analysiert die Herausforderungen im internationalen Markt für Tiergenetik, der für die deutsche Tierzucht einen bedeutenden Wirtschaftszweig darstellt. Regionale Tendenzen der Erzeugung und des Verbrauchs werden für Milch, Rindfleisch, Schweinefleisch, Schaf und Ziege analysiert. Im Export von Zuchtrindern in die Mittelmeerländer und in den Mittleren Osten sowie im Handel mit Rindersperma hält Deutschland die Spitzenstellung aller EU-Länder. Der Zuchtschweineexport findet vorwiegend innerhalb der EU-25 und mit anderen europäischen Ländern statt. Deutschland ist als Exporteur bedeutungslos, aber Hauptimporteur für Zuchtschweine. Schafe und Ziegen werden vorwiegend zwischen Mittelmeerländern gehandelt und Ziegen auch in Entwicklungsländer exportiert. Der deutsche Anteil an diesen Exporten ist bedeutungslos. Zuchtrinderexporte bleiben eine Domäne der EU-Länder: sie werden durch die ökonomischen Standortbedingungen geprägt. Der Präferenz für spezialisierte Milchrassen im Mittelmeerraum stehen vielschichtigere Möglichkeiten in MOE-Ländern gegenüber. Der globale Handel mit Rindersperma bleibt einem starken Wettbewerb ausgesetzt und erfordert effiziente Zuchtprogramme und Vermarktungsstrukturen. Im Zuchtschweineexport dominieren international aufgestellte Zuchtunternehmen. Export von Tiergenetik erfordert die Auseinandersetzung mit den lokalen Produktionsbedingungen und Leistungsperspektiven zur Vermeidung von Genotyp x Umwelt- Interaktionen, zur Vorplanung von technischen Anpassungen und Erfüllung von produktionsethischen Verpflichtungen. Begleitende Programmpartnerschaften und Serviceangebote scheinen daher zweckmäßig für die weitere Entwicklung des Sektors und zur Marktpflege. Dies hat Auswirkungen auf die optimale Zucht- und Vermarktungsstruktur in Deutschland, die zukünftig neben der Optimierung von Zuchtprogrammen und Exportwettbewerbsfähigkeit auch Ansprüche der Marktpflege und des EU-Tierzuchtrechtes berücksichtigen sollte.
Keywords/Stichworte:Export/Import, Zuchtvieh, Sperma, Exportmärkte, Produktionsbedingungen,
Exportethik
Dieser Beitrag analysiert die Herausforderungen im internationalen Markt für Tiergenetik, der für die deutsche Tierzucht einen bedeutenden Wirtschaftszweig darstellt. Regionale Tendenzen der Erzeugung und des Verbrauchs werden für Milch, Rindfleisch, Schweinefleisch, Schaf und Ziege analysiert. Im Export von Zuchtrindern in die Mittelmeerländer und in den Mittleren Osten sowie im Handel mit Rindersperma hält Deutschland die Spitzenstellung aller EU-Länder. Der Zuchtschweineexport findet vorwiegend innerhalb der EU-25 und mit anderen europäischen Ländern statt. Deutschland ist als Exporteur bedeutungslos, aber Hauptimporteur für Zuchtschweine. Schafe und Ziegen werden vorwiegend zwischen Mittelmeerländern gehandelt und Ziegen auch in Entwicklungsländer exportiert. Der deutsche Anteil an diesen Exporten ist bedeutungslos. Zuchtrinderexporte bleiben eine Domäne der EU-Länder: sie werden durch die ökonomischen Standortbedingungen geprägt. Der Präferenz für spezialisierte Milchrassen im Mittelmeerraum stehen vielschichtigere Möglichkeiten in MOE-Ländern gegenüber. Der globale Handel mit Rindersperma bleibt einem starken Wettbewerb ausgesetzt und erfordert effiziente Zuchtprogramme und Vermarktungsstrukturen. Im Zuchtschweineexport dominieren international aufgestellte Zuchtunternehmen. Export von Tiergenetik erfordert die Auseinandersetzung mit den lokalen Produktionsbedingungen und Leistungsperspektiven zur Vermeidung von Genotyp x Umwelt- Interaktionen, zur Vorplanung von technischen Anpassungen und Erfüllung von produktionsethischen Verpflichtungen. Begleitende Programmpartnerschaften und Serviceangebote scheinen daher zweckmäßig für die weitere Entwicklung des Sektors und zur Marktpflege. Dies hat Auswirkungen auf die optimale Zucht- und Vermarktungsstruktur in Deutschland, die zukünftig neben der Optimierung von Zuchtprogrammen und Exportwettbewerbsfähigkeit auch Ansprüche der Marktpflege und des EU-Tierzuchtrechtes berücksichtigen sollte.