Züchtungskunde, 79, (4) S. 275 – 286, 2007, ISSN 0044-5401
Fruchtbarkeitsmonitoring in Milchviehbetrieben
Donata Niehoff, K.-H. Tölle, J. Krieter
Zusammenfassung:
Die Reproduktionsleistung einer Milchviehherde ist von entscheidender Bedeutung für deren Wirtschaftlichkeit. Um akzeptable Reproduktionsleistungen zu erreichen, wird in der vorliegenden Arbeit ein System zum Fruchtbarkeitsmonitoring vorgeschlagen, welches auf einem vorhandenen Herdenmanagement basiert und zunächst einen Kontrollparameter analysiert. Als Kontrollparameter wurde der Anteil Umrindertage an den gesamten Produktionstagen berechnet, der sowohl die ökonomisch bedeutenden Parameter Zwischentrage- und Zwischenkalbezeit als auch die nach mehrmaliger erfolgloser Besamung als unfruchtbar abgehenden Tiere einbezieht. Diese Kontrollvariable wurde für einen Beispielbetrieb mit den in der Industrie bereits bewährten, aber für biologische Prozesse bisher selten eingesetzten Control-Charts analysiert. Diese sind grafische Darstellungen von Produktionsverläufen. Sie teilen die auftretende Prozessvariation in eine zufällige sowie spezielle, gerichtete Variation. In dieser Arbeit werden zwei verschiedene Charts vorgestellt, das CUSUM-Chart und das EWMA-Chart. Im Beispielbetrieb wird in beiden Charts die Grenze der normalen Prozessvariation überschritten. Zum Auffinden der Ursache werden die Merkmale Umrinderquote und Wiederbesamungsintervall analysiert, wobei für den betrachteten Betrieb die sich erhöhende Umrinderquote als Grund der Grenzüberschreitung des Anteils Umrindertage an den gesamten Produktionstagen herausgestellt werden kann. Somit sind sowohl Control-Charts als auch der Parameter Anteil Umrindertage an den gesamten Produktionstagen zur Beurteilung der Herdenfruchtbarkeit gut zu verwenden. Ein aus diesen Komponenten bestehendes System zum Fruchtbarkeitsmonitoring kann dem Landwirt daher eine gute Managementhilfe sein und die Auswertungen seines elektronischen Herdenmanagementprogramms ergänzen.
Keywords/Stichworte:Milchviehbetriebe, Fruchtbarkeitsmonitoring, Umrauscherquote,
Zwischenkalbezeit, Controllcharts
Die Reproduktionsleistung einer Milchviehherde ist von entscheidender Bedeutung für deren Wirtschaftlichkeit. Um akzeptable Reproduktionsleistungen zu erreichen, wird in der vorliegenden Arbeit ein System zum Fruchtbarkeitsmonitoring vorgeschlagen, welches auf einem vorhandenen Herdenmanagement basiert und zunächst einen Kontrollparameter analysiert. Als Kontrollparameter wurde der Anteil Umrindertage an den gesamten Produktionstagen berechnet, der sowohl die ökonomisch bedeutenden Parameter Zwischentrage- und Zwischenkalbezeit als auch die nach mehrmaliger erfolgloser Besamung als unfruchtbar abgehenden Tiere einbezieht. Diese Kontrollvariable wurde für einen Beispielbetrieb mit den in der Industrie bereits bewährten, aber für biologische Prozesse bisher selten eingesetzten Control-Charts analysiert. Diese sind grafische Darstellungen von Produktionsverläufen. Sie teilen die auftretende Prozessvariation in eine zufällige sowie spezielle, gerichtete Variation. In dieser Arbeit werden zwei verschiedene Charts vorgestellt, das CUSUM-Chart und das EWMA-Chart. Im Beispielbetrieb wird in beiden Charts die Grenze der normalen Prozessvariation überschritten. Zum Auffinden der Ursache werden die Merkmale Umrinderquote und Wiederbesamungsintervall analysiert, wobei für den betrachteten Betrieb die sich erhöhende Umrinderquote als Grund der Grenzüberschreitung des Anteils Umrindertage an den gesamten Produktionstagen herausgestellt werden kann. Somit sind sowohl Control-Charts als auch der Parameter Anteil Umrindertage an den gesamten Produktionstagen zur Beurteilung der Herdenfruchtbarkeit gut zu verwenden. Ein aus diesen Komponenten bestehendes System zum Fruchtbarkeitsmonitoring kann dem Landwirt daher eine gute Managementhilfe sein und die Auswertungen seines elektronischen Herdenmanagementprogramms ergänzen.