Züchtungskunde, 78, (3) S. 207 – 217, 2006, ISSN 0044-5401
Erhebungen zur Pferdehaltung in Pensionsbetrieben Schleswig-Holsteins
S. Petersen, K.-H. Tölle, K. Blobe, A. Grabner, J. Krieter
Zusammenfassung:
Das Ziel dieser Arbeit war es, Pensionsbetriebe in Schleswig-Holstein unter dem Aspekt der Tiergerechtheit zu untersuchen, um einen Einblick in die üblichen Haltungsbedingungen zu erhalten. Als Grundlage dieser Untersuchung diente das von Beyer (1998) entwickelte Konzept zur Bewertung pferdehaltender Betriebe unter dem Aspekt der Tiergerechtheit. Die Erhebung der Daten erfolgte mit einem 42 Kriterien umfassenden Fragebogen, der sich in die Bereiche Haltung, Betreuung und Auslaufmanagement gliedert. Im zweiten Untersuchungsdurchgang wurden ergänzend Klimafaktoren wie Luftströmung, Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Ammoniakgehalt in den Ställen gemessen sowie die Besichtigung einzelner Pferde durchgeführt, um deren momentanen Gesundheitsstatus und etwaige Verhaltensauffälligkeiten zu ermitteln. Auf den 46 Betrieben mit durchschnittlich 53 Pferden wurden alle einzelnen Haltungssysteme bewertet, die mindestens 20 % des Pferdebestandes des jeweiligen Betriebes beherbergten. So wurden insgesamt 104 Ställe erfaßt, in denen 1909 Pferde gehalten wurden. In 96 % der Ställe herrschte Einzelhaltung vor. In nur neun Ställen war ein Auslauf direkt an die Boxen angeschlossen. Defizite traten vor allem in den Bereichen Haltungssystem und Auslaufmanagement auf. Keiner der Betriebe erreichte die Höchstpunktzahl von 152 bei Einzelhaltung bzw. 164 bei Gruppenhaltung, jedoch ist eine erhebliche Spannweite von 85 bis 134 Punkten im ersten Untersuchungsdurchgang bzw. von 81 bis 136 Punkten im zweiten Durchgang zu erkennen. Im Mittel erreichten die Betriebe in beiden Untersuchungsgängen 106 Punkte, wobei solche mit angeschlossenem Auslauf und/oder Gruppenhaltung generell bessere Ergebnisse erzielten als Betriebe, in denen Einzelhaltung in Boxen ohne angeschlossenen Auslauf vorherrschte. Die Ergebnisse hinsichtlich der Erkrankungen und Verhaltensauffälligkeiten können nur als Annäherung an die tatsächlich vorhandenen Probleme verstanden werden. Die Erfassung von Erkrankungen muss stärker differenziert erfolgen. Der verwendete Fragebogen eignet sich, um die Qualität eines Haltungssystems differenziert bewerten zu können. Auf diese Weise war es möglich, Schwachstellen aufzuzeigen und Positives hervorzuheben. Vor allem im Bereich der Haltung, aber auch im Bereich Auslaufmanagement zeigten sich leichte Mängel, die teilweise ohne erheblichen Aufwand behoben werden können. Zudem lassen sich kleinere Mängel in der Haltung beispielsweise durch ein gutes Auslaufmanagement kompensieren. Die dargestellten Ergebnisse gewähren einen stichprobenartigen Einblick in die praxisüblichen Haltungsbedingungen von Pferden in Pensionsbetrieben in Schleswig-Holstein. Sie sind als Momentaufnahme zu deuten und können nicht als repräsentativ für die gesamte Pensionspferdehaltung in Schleswig-Holstein verstanden werden, da aufgrund der Ergebnisse davon ausgegangen werden kann, daß sich Betriebe mit gravierenden Mängeln nicht an dieser Untersuchung beteiligt haben.
Keywords/Stichworte:Pferd, Haltung, Bewertungssystem, Tiergerechtheit
Das Ziel dieser Arbeit war es, Pensionsbetriebe in Schleswig-Holstein unter dem Aspekt der Tiergerechtheit zu untersuchen, um einen Einblick in die üblichen Haltungsbedingungen zu erhalten. Als Grundlage dieser Untersuchung diente das von Beyer (1998) entwickelte Konzept zur Bewertung pferdehaltender Betriebe unter dem Aspekt der Tiergerechtheit. Die Erhebung der Daten erfolgte mit einem 42 Kriterien umfassenden Fragebogen, der sich in die Bereiche Haltung, Betreuung und Auslaufmanagement gliedert. Im zweiten Untersuchungsdurchgang wurden ergänzend Klimafaktoren wie Luftströmung, Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Ammoniakgehalt in den Ställen gemessen sowie die Besichtigung einzelner Pferde durchgeführt, um deren momentanen Gesundheitsstatus und etwaige Verhaltensauffälligkeiten zu ermitteln. Auf den 46 Betrieben mit durchschnittlich 53 Pferden wurden alle einzelnen Haltungssysteme bewertet, die mindestens 20 % des Pferdebestandes des jeweiligen Betriebes beherbergten. So wurden insgesamt 104 Ställe erfaßt, in denen 1909 Pferde gehalten wurden. In 96 % der Ställe herrschte Einzelhaltung vor. In nur neun Ställen war ein Auslauf direkt an die Boxen angeschlossen. Defizite traten vor allem in den Bereichen Haltungssystem und Auslaufmanagement auf. Keiner der Betriebe erreichte die Höchstpunktzahl von 152 bei Einzelhaltung bzw. 164 bei Gruppenhaltung, jedoch ist eine erhebliche Spannweite von 85 bis 134 Punkten im ersten Untersuchungsdurchgang bzw. von 81 bis 136 Punkten im zweiten Durchgang zu erkennen. Im Mittel erreichten die Betriebe in beiden Untersuchungsgängen 106 Punkte, wobei solche mit angeschlossenem Auslauf und/oder Gruppenhaltung generell bessere Ergebnisse erzielten als Betriebe, in denen Einzelhaltung in Boxen ohne angeschlossenen Auslauf vorherrschte. Die Ergebnisse hinsichtlich der Erkrankungen und Verhaltensauffälligkeiten können nur als Annäherung an die tatsächlich vorhandenen Probleme verstanden werden. Die Erfassung von Erkrankungen muss stärker differenziert erfolgen. Der verwendete Fragebogen eignet sich, um die Qualität eines Haltungssystems differenziert bewerten zu können. Auf diese Weise war es möglich, Schwachstellen aufzuzeigen und Positives hervorzuheben. Vor allem im Bereich der Haltung, aber auch im Bereich Auslaufmanagement zeigten sich leichte Mängel, die teilweise ohne erheblichen Aufwand behoben werden können. Zudem lassen sich kleinere Mängel in der Haltung beispielsweise durch ein gutes Auslaufmanagement kompensieren. Die dargestellten Ergebnisse gewähren einen stichprobenartigen Einblick in die praxisüblichen Haltungsbedingungen von Pferden in Pensionsbetrieben in Schleswig-Holstein. Sie sind als Momentaufnahme zu deuten und können nicht als repräsentativ für die gesamte Pensionspferdehaltung in Schleswig-Holstein verstanden werden, da aufgrund der Ergebnisse davon ausgegangen werden kann, daß sich Betriebe mit gravierenden Mängeln nicht an dieser Untersuchung beteiligt haben.