Züchtungskunde, 78, (2) S. 136 – 152, 2006, ISSN 0044-5401
Einfluss der Rohprotein- und Energieversorgung in der Fleckvieh-Jungbullenmast
A. Steinwidder, L. Gruber, T. Guggenberger, J. Gasteiner, A. Schauer, G. Maierhofer und J. Häusler*
Zusammenfassung:
In einem 2-faktoriell angelegten Versuch wurden 120 Mastbullen der Rasse Fleckvieh im Mastbereich von 158–648 kg Lebendmasse unterschiedlich mit Energie und Rohprotein versorgt. Die Energiezufuhr variierte in drei Stufen (E1, E2, E3). In E1 erhielten die Tiere 1,3 kg T, in E2 2,5 kg T Kraftfutter und in E3 eine von 2,6 kg T zu Mastbeginn auf 3,9 kg T Kraftfutter im Mastverlauf steigende Kraftfuttermenge. Das Grundfutter setzte sich aus 92 % Maissilage und 8% Heu zusammen. Die Rohproteinzufuhr variierte in vier Stufen (P1–P4) entsprechend einem angestrebten XP/ME-Verhältnis. In P1 lag das XP/ME-Verhältnis über die gesamte Versuchsdauer bei 8,9. Das XP/ME-Verhältnis in P2–P4 wurde im Mastverlauf nicht konstant gehalten, sondern folgte einem abnehmendem Verlauf. In P2 ging das XP/ME-Verhältnis von 12,4 zu Mastbeginn auf 10,4 zu Mastende, in P3 von 16,0 auf 12,0 und in P4 von 19,5 auf 13,5 zurück. Die täglichen Zunahmen erhöhten sich im Mittel der Gesamtmast mit steigender Energiezufuhr deutlich von 1214 g (E1) auf 1345 g (E2) und nur mehr gering auf 1385 g (E3). Gleichzeitig stieg auch die tägliche Gesamtfutter-(Energie-)aufnahme von 7,03 kg T (75,5 MJ ME) (E1) über 7,61 kg T (84,2 MJ ME) (E2) auf 7,67 kg T (86,7 MJ ME) (E3) pro Tier an. Die steigende Rohproteinversorgung verbesserte die Zunahmen von 1149 g (P1) deutlich auf 1313 g (P2) und geringer auf 1378 g (P3) und 1414 g (P4). Die Gesamtfutter-( Energie-)aufnahme unterschied sich nur signifikant zwischen einerseits P1 mit 7,02 kg T (77,5 MJ ME) und andererseits P2–P4 mit durchschnittlich 7,6 kg T (84MJ ME). Der Einfluss der unterschiedlichen Energie- und Rohproteinzufuhr auf die Mastleistung war zu Mastbeginn am deutlichsten ausgeprägt. Bei Gegenüberstellung der Versuchergebnisse und den Versorgungsempfehlungen (Gfe, 1995) zeigen sich insbesondere zu Mastbeginn Abweichungen – die Normen gehen hier von einem höheren Energie- und Rohproteinbedarf der Tiere aus.
Keywords/Stichworte:Rindermast, Energie- und Proteinversorgung, Mastleistung
In einem 2-faktoriell angelegten Versuch wurden 120 Mastbullen der Rasse Fleckvieh im Mastbereich von 158–648 kg Lebendmasse unterschiedlich mit Energie und Rohprotein versorgt. Die Energiezufuhr variierte in drei Stufen (E1, E2, E3). In E1 erhielten die Tiere 1,3 kg T, in E2 2,5 kg T Kraftfutter und in E3 eine von 2,6 kg T zu Mastbeginn auf 3,9 kg T Kraftfutter im Mastverlauf steigende Kraftfuttermenge. Das Grundfutter setzte sich aus 92 % Maissilage und 8% Heu zusammen. Die Rohproteinzufuhr variierte in vier Stufen (P1–P4) entsprechend einem angestrebten XP/ME-Verhältnis. In P1 lag das XP/ME-Verhältnis über die gesamte Versuchsdauer bei 8,9. Das XP/ME-Verhältnis in P2–P4 wurde im Mastverlauf nicht konstant gehalten, sondern folgte einem abnehmendem Verlauf. In P2 ging das XP/ME-Verhältnis von 12,4 zu Mastbeginn auf 10,4 zu Mastende, in P3 von 16,0 auf 12,0 und in P4 von 19,5 auf 13,5 zurück. Die täglichen Zunahmen erhöhten sich im Mittel der Gesamtmast mit steigender Energiezufuhr deutlich von 1214 g (E1) auf 1345 g (E2) und nur mehr gering auf 1385 g (E3). Gleichzeitig stieg auch die tägliche Gesamtfutter-(Energie-)aufnahme von 7,03 kg T (75,5 MJ ME) (E1) über 7,61 kg T (84,2 MJ ME) (E2) auf 7,67 kg T (86,7 MJ ME) (E3) pro Tier an. Die steigende Rohproteinversorgung verbesserte die Zunahmen von 1149 g (P1) deutlich auf 1313 g (P2) und geringer auf 1378 g (P3) und 1414 g (P4). Die Gesamtfutter-( Energie-)aufnahme unterschied sich nur signifikant zwischen einerseits P1 mit 7,02 kg T (77,5 MJ ME) und andererseits P2–P4 mit durchschnittlich 7,6 kg T (84MJ ME). Der Einfluss der unterschiedlichen Energie- und Rohproteinzufuhr auf die Mastleistung war zu Mastbeginn am deutlichsten ausgeprägt. Bei Gegenüberstellung der Versuchergebnisse und den Versorgungsempfehlungen (Gfe, 1995) zeigen sich insbesondere zu Mastbeginn Abweichungen – die Normen gehen hier von einem höheren Energie- und Rohproteinbedarf der Tiere aus.