Züchtungskunde, 75, (5) S. 46–65, 2003, ISSN 0044-5401
„Biotechnikum“ Pansen – Potenziale und Grenzen1)
G. FLACHOWSKY, P. LEBZIEN und E. STROBEL
Zusammenfassung:
Das Gesamtpansenvolumen der weltweit etwa 3.5 Mrd. Wiederkäuer stellt mit geschätzten 150 Millionen m3 ein beträchtliches Potenzial bei der Umwandlung von Pflanzen oder Pflanzenteilen in Lebensmittel tierischer Herkunft dar. Den Potenzialen des Biotechnikums Pansen, wie Abbau von Zellwandkohlenhydraten, mikrobieller Protein- und Vitaminsynthese sowie Ab- und Umbau unerwünschter Futterinhaltsstoffe, stehen jedoch auch Grenzen bzw. Nachteile gegenüber. Als Nachteile bzw. Grenzen sind energetische Verluste bei der Pansenfermentation sowie durch eine begrenzte Verdauungskapazität des Dünndarms, die Entstehung von umweltrelevantem Methan, die Bildung von Transfettsäuren, der Abbau von Vitaminen sowie negative Auswirkungen zu intensiver Pansenfermentation auf die Tiergesundheit zu nennen. Im vorliegenden Beitrag wird auf die Potenziale und Grenzen der Vormagenverdauung eingegangen, werden Einflussfaktoren und Wechselwirkungen dargestellt und gewertet sowie Schlussfolgerungen für die Anwendung der Kenntnisse und für die weitere Forschung gezogen.
Keywords/Stichworte:Pansen, Potenziale, Grenzen, Syntheseleistungen, Abbauleistungen, unerwünschte
Stoffe
Das Gesamtpansenvolumen der weltweit etwa 3.5 Mrd. Wiederkäuer stellt mit geschätzten 150 Millionen m3 ein beträchtliches Potenzial bei der Umwandlung von Pflanzen oder Pflanzenteilen in Lebensmittel tierischer Herkunft dar. Den Potenzialen des Biotechnikums Pansen, wie Abbau von Zellwandkohlenhydraten, mikrobieller Protein- und Vitaminsynthese sowie Ab- und Umbau unerwünschter Futterinhaltsstoffe, stehen jedoch auch Grenzen bzw. Nachteile gegenüber. Als Nachteile bzw. Grenzen sind energetische Verluste bei der Pansenfermentation sowie durch eine begrenzte Verdauungskapazität des Dünndarms, die Entstehung von umweltrelevantem Methan, die Bildung von Transfettsäuren, der Abbau von Vitaminen sowie negative Auswirkungen zu intensiver Pansenfermentation auf die Tiergesundheit zu nennen. Im vorliegenden Beitrag wird auf die Potenziale und Grenzen der Vormagenverdauung eingegangen, werden Einflussfaktoren und Wechselwirkungen dargestellt und gewertet sowie Schlussfolgerungen für die Anwendung der Kenntnisse und für die weitere Forschung gezogen.