Züchtungskunde, 78, (5) S. 324 – 335, 2006, ISSN 0044-5401
Beziehungen zwischen Körpergröße und Leistungen beim Rind
G. Schönmuth und M. Löber
Zusammenfassung:
Im Gegensatz zum Fleckvieh blieb die Körpergröße beim Schwarzbunten Rind bis in die 60er Jahre relativ konstant. Mit der Holsteinisierung nahm der Größenwuchs erwartungsgemäß zu. In einer Zuchtzieldiskussion wurde vom Zuchtverband 1989 beschlossen, die obere Begrenzung der KBH von 150 auf 156 cm zu erhöhen. Auf Schauen und bei Bullenmüttern wird die Obergrenze dennoch z. T. erheblich überschritten. Die Folgen dieser widernatürlichen Merkmalsförderung zeigen sich in zurückgehender Vitalität und Fertilität – bei Zunahme der Schwer- und Totgeburtenrate. Letztere stieg bei Färsen ganzer Zuchtgebiete auf 14 – 16 %. In den USA haben die Nebenwirkungen des Größenwuchses bereits zu umfangreichen Gebrauchskreuzungen mit kleineren Milchrassen geführt. Die experimentellen Prüfungen seitens der Wissenschaft ergaben ausnahmslos die Überlegenheit der mittelrahmigen Probanden in den speziellen und allgemeinen Leistungen, einschließlich der Energieverwertung.
Keywords/Stichworte:Holstein-Friesian, Fleckvieh, Körpergröße, Nebenwirkungen, Schauen,
Zuchtziel
Im Gegensatz zum Fleckvieh blieb die Körpergröße beim Schwarzbunten Rind bis in die 60er Jahre relativ konstant. Mit der Holsteinisierung nahm der Größenwuchs erwartungsgemäß zu. In einer Zuchtzieldiskussion wurde vom Zuchtverband 1989 beschlossen, die obere Begrenzung der KBH von 150 auf 156 cm zu erhöhen. Auf Schauen und bei Bullenmüttern wird die Obergrenze dennoch z. T. erheblich überschritten. Die Folgen dieser widernatürlichen Merkmalsförderung zeigen sich in zurückgehender Vitalität und Fertilität – bei Zunahme der Schwer- und Totgeburtenrate. Letztere stieg bei Färsen ganzer Zuchtgebiete auf 14 – 16 %. In den USA haben die Nebenwirkungen des Größenwuchses bereits zu umfangreichen Gebrauchskreuzungen mit kleineren Milchrassen geführt. Die experimentellen Prüfungen seitens der Wissenschaft ergaben ausnahmslos die Überlegenheit der mittelrahmigen Probanden in den speziellen und allgemeinen Leistungen, einschließlich der Energieverwertung.