Züchtungskunde, 76, (3) S. 175 –187, 2004, ISSN 0044-5401
Analyse der Ansetzvorgänge bei einem automatischen Mehrboxenmelksystem
H. LUTHER, E. STAMER, W. JUNGE und E. KALM
Zusammenfassung:
Das Ziel dieser Untersuchung liegt darin, am Beispiel des automatischen Melksystem Leonardo® der Firma WestfaliaSurge GmbH den Einfluss verschiedener Effekte auf das automatisierte Ansetzen und die Milchabgabe unter Produktionsbedingungen zu überprüfen. Bei etwa 5% aller Melkungen wurden die Melkbecher von Hand an die Zitzen angesetzt, und in ca. 1% aller Fälle gelang das automatische Ansetzen auch nach mehreren Versuchen nicht, so dass die Kühe ungemolken das AMS verlassen mußten. Die Auswertung von 104.666 automatischen Ansetzvorgängen an insgesamt 213 Milchkühen ergab, dass in 12,3% aller Melkungen der erste Ansetzversuch nicht erfolgreich war und deshalb weitere Versuche durchgeführt werden mußten. Der Anteil der Varianz zwischen den Tieren war für das Schwellenwertmerkmal Wiederholungsversuch gering (w=16%). Das Auftreten wiederholter Ansetzversuche beschränkte sich somit nicht auf einzelne Tiere. Weiterhin konnte nach mehrfach wiederholten Ansetzversuchen eine erhebliche Verringerung der Milchmenge des Gemelks um bis zu 3,5 kg beobachtet werden. Die benötigten Ansetzzeiten variierten deutlicher zwischen den Kühen (w=39%) und wiesen keinen negativen Einfluss auf die Milchmengen auf. Bei einem grundsätzlich geringen Anteil manuell eingeleiteter bzw. endgültig gescheiteter Melkungen verdeutlichen die Ergebnisse, dass eine weitere Reduzierung von wiederholten Ansetzversuchen aufgrund der negativen Auswirkungen auf die Kapazität des Systems und die Milchabgabe notwendig ist. Die Selektion von Milchkühen erscheint in diesem Zusammenhang wenig erfolgversprechend.
Keywords/Stichworte:Milchkuh; Euter; Zitze; Milchmenge; Automatisches Melksystem
Das Ziel dieser Untersuchung liegt darin, am Beispiel des automatischen Melksystem Leonardo® der Firma WestfaliaSurge GmbH den Einfluss verschiedener Effekte auf das automatisierte Ansetzen und die Milchabgabe unter Produktionsbedingungen zu überprüfen. Bei etwa 5% aller Melkungen wurden die Melkbecher von Hand an die Zitzen angesetzt, und in ca. 1% aller Fälle gelang das automatische Ansetzen auch nach mehreren Versuchen nicht, so dass die Kühe ungemolken das AMS verlassen mußten. Die Auswertung von 104.666 automatischen Ansetzvorgängen an insgesamt 213 Milchkühen ergab, dass in 12,3% aller Melkungen der erste Ansetzversuch nicht erfolgreich war und deshalb weitere Versuche durchgeführt werden mußten. Der Anteil der Varianz zwischen den Tieren war für das Schwellenwertmerkmal Wiederholungsversuch gering (w=16%). Das Auftreten wiederholter Ansetzversuche beschränkte sich somit nicht auf einzelne Tiere. Weiterhin konnte nach mehrfach wiederholten Ansetzversuchen eine erhebliche Verringerung der Milchmenge des Gemelks um bis zu 3,5 kg beobachtet werden. Die benötigten Ansetzzeiten variierten deutlicher zwischen den Kühen (w=39%) und wiesen keinen negativen Einfluss auf die Milchmengen auf. Bei einem grundsätzlich geringen Anteil manuell eingeleiteter bzw. endgültig gescheiteter Melkungen verdeutlichen die Ergebnisse, dass eine weitere Reduzierung von wiederholten Ansetzversuchen aufgrund der negativen Auswirkungen auf die Kapazität des Systems und die Milchabgabe notwendig ist. Die Selektion von Milchkühen erscheint in diesem Zusammenhang wenig erfolgversprechend.