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Züchtungskunde, 84, (3) S. 226-241, 2012, ISSN 0044-5401
© Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart

Scientific Articles

Anpassung des Glucosestoffwechsels bei Kälbern nach der Geburt

Julia Steinhoff-Wagner1,2 ; H.M. Hammon1,3 ; 1 Leibniz-Institut für Nutztierbiologie (FBN), Ernährungsphysiologie „Oskar Kellner“, Wilhelm-Stahl-Allee 2, 18196 Dummerstorf ; 2 E-Mail: steinhoff@fbn-dummerstorf.de ; 3 E-Mail: hammon@fbn-dummerstorf.de

Neugeborene Kälber müssen sich den grundlegend veränderten Bedingungen hinsichtlich der Nährstoffversorgung von einer kontinuierlichen Glucoseversorgung durch die Plazenta zu einer Kolostrum- bzw. Milchversorgung mit Laktose und Fett als Hauptenergie​träger anpassen. Neben der Aufnahme von Laktose liefert die körpereigene Glucose​produktion (GP) bei Neugeborenen einen entscheidenen Beitrag zur Glucoseversorgung. In Kälberföten tritt die körpereigene GP nur in vernachlässigbaren Raten auf, jedoch bewirken um den Geburtszeitpunkt vermehrt freigesetzte Hormone, wie z. B. Cortisol, Katecholamine und Schilddrüsenhormone, eine Ausreifung der an der GP beteiligten Enzyme. Dabei kommt besonders der Glucoseneusynthese eine große Bedeutung zu, denn die Glykogenreserven in der Leber sind begrenzt und nach der Geburt zügig entleert. Die körpereigene GP ist bei neugeborenen Kälbern vorwiegend durch den Reifegrad bestimmt und scheint nicht durch biologisch aktive Inhaltsstoffe aus dem aufgenommenen Kolostrum beeinflusst zu werden. Dagegen fördert Kolostrumfütterung die Aufnahme von Glucose im Darm, was sich in einem erhöhten Glucosespiegel im Blut​plasma und höheren Leberglykogenreserven widerspiegelt. Deshalb ist eine ausreichende Kolostrumaufnahme nach der Geburt entscheidend, damit neben der Immunglobulinversorgung die Ausreifung und Funktion des Darmes gefördert werden, um eine effektive Nährstoffabsorption zu unterstützen. So steht dem Kalb genügend Energie für Wachstum und Entwicklung zur Verfügung.

Neugeborene Kälber; Kolostrum; Reifegrad; körpereigene Glucoseproduktion


Adaption of the glucose metabolism in calves after birth

Neonatal calves have to adapt to changes in nutrient supply because energy intake shifts from continuous glucose supply via the placenta to discontinuous colostrum and milk intake with lactose and fat as main energy sources. Besides intake, endogenous glucose production (eGP) is essential in the neonate to assure glucose supply. In the fetus eGP is rare, but endocrine changes before birth, such as an increase of fetal cortisol, catecholamine and thyroid hormone plasma concentrations, promote maturation of gluconeogenic enzymes. Especially gluconeogensis is very important in newborn to maintain plasma glucose concentrations because hepatic glycogen storage is limited and degrades soon after birth. Postnatal eGP in calves depends on the degree of neonatal maturation and seems to be not stimulated by biologically active substances provided by colostrum feeding. However, colostrum feeding supports glucose absorption, which results in higher plasma glucose concentrations and an elevated glycogen storage in liver. Therefore, a sufficient colostrum supply immediately after birth is important, either for providing immunoglobulins but also for maturation and functioning of the gut to support efficient nutrient absorption and energy supply for growth and development of the neonatal calf.

Newborn calves; colostrum; maturation; endogenous glucose production


Impact Factor (SCI) 2023: 0.3

 5-Jahres-Impact-Factor (SCI) 2023: 0.2

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