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Züchtungskunde, 88, (5) S. 379-394, 2016, ISSN 0044-5401
© Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart

Scientific Articles

Analyse des Genpools, der genetischen Diversität und
der Inzuchtverhältnisse der österreichischen Haflingerpopulation

T. Druml1 ; Katharina Sauer1 ; Julia Elsbacher1 ; Gertrud Grilz-Seger2 ; G. Brem1 ; 1 Institut für Tierzucht und Genetik, Veterinärmedizinische Universität Wien, Veterinärplatz 1, A-1210 Wien, ; 2 Pöckau 41, A-9601 Arnoldstein, thomas.druml@vetmeduni.ac.at

In dieser Arbeit wurde die genetische Variabilität der österreichischen Haflingerpopulation anhand einer Pedigree-Analyse untersucht. Für die Berechnung der Diversitätskennzahlen und der Inzuchtkoeffizienten wurden drei zeitlich abgegrenzte Referenzpopula​tionen gebildet, die als zuchtaktive Tiere mit eingetragenen Nachkommen im Hauptstutbuch definiert waren. Für die 2.560 zuchtaktiven Pferde im Zeitraum von 1978 bis 1985 (Referenzpopulation 3) wurde ein durchschnittlicher Inzuchtkoeffizient von 6,34%, respektive 43 effektive Gründertiere und 18 effektive Ahnen ermittelt. Diese Diversitätskennzahlen entwickelten sich in den beiden darauffolgenden Referenzpopulationen (R2 1993 bis 2000; R3 2008 bis 2015) negativ. Während der Inzuchtkoeffizient mit 8,83% in R2 und 11,92% in R1 sukzessive zunahm, verringerte sich die Anzahl der effektiven Gründertiere auf 35 in R2 und auf 31 effektive Gründertiere in R1. Im gleichen Zeitraum sank die effektive Anzahl an Ahnen von 14 in R2 auf 12 in R1. Der Genpool der aktuellen österreichischen Haflingerzuchtpopulation setzt sich zu 6,9% aus arabischen Genen, 1,7% Gidran Genanteil, 1,8% Noriker Genanteil, 58,6% Genanteil von Original Haflingerstuten (Ohast.), 24,1% Genanteil von Haflingerpferden und 0,01% Genanteil von Kreuzungsstuten zusammen und 6,9% der Gene gehen auf eine Galizische Landesstute zurück. Zusammenfassend zeigt die Abnahme der genetischen Variabilität und die mittlere Inzuchtsteigerung von über einem Prozent pro Generation in der österreichischen Haflingerzucht eine zunehmende Verengung des Genpools, der durch eine Förderung von derzeit züchterisch ungenutzten und in niedrigen Frequenzen vorkommenden Gründergenomen entgegengewirkt werden soll.

Haflinger; Inzucht; Genetische Diversität; Pedigree-Analyse


Analysis of the gene pool, the genetic diversity and inbreeding ratios of Austrian Haflinger population

In this study we analysed the genetic variability of the Austrian Haflinger horse population by use of pedigree analysis. For the analysis of inbreeding and genetic variability we defined three different reference populations which included active breeding animals with registered progeny in the main stud book. The mean inbreeding for 2.560 breeding animals between 1978 and 1985 (reference population 3, R3) comprised 6,34%, the effective number of founders was 43 and the effective number of ancestors was 18. In the following two reference populations (R2 1993 and 2000; R1 2008 and 2015) the genetic variability further decreased. The mean inbreeding increased from 8,83% in R2 to 11,92% in R1 and effective number of founders comprised 35 in R2 and 14 in R1, and the effective number of ancestors was 31 in R2 and 12 in R1. The gene pool of the actual Austrian Haflinger population consists of 6,9% Arabian genes, 1,7% Gidran genes, 1,8% Noriker genes, 58,6% genes from Original Haflinger founder mares (Ohast.), 24,1% genes from Haflinger horses, 0,01% genes from crossbred mares and 6,9% of genes go back to a Galician founder mare of the 19th century. Finally the decrease of genetic variability and the mean inbreeding increase of about 1% per generation in the Austrian Haflinger population shows, that in spite its worldwide distribution and the large international population size, it will be necessary to apply strategies from conservation gene​tics. In this context the major challenge will be the incorporation of founder contributions in small frequencies actually not being used in reproduction in order to increase the amount of alleles in the actual Haflinger gene pool.

Haflinger horse; Inbreeding; Genetic diversity; Pedigree analysis


Impact Factor (SCI) 2023: 0.3

 5-Jahres-Impact-Factor (SCI) 2023: 0.2

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