Analyse von Merkmalsbeziehungen in der Holsteinzucht
2. Mitteilung: Beziehungen zwischen Fundamentmerkmalen von Jungbullen und Exterieur- und Gesundheitsmerkmalen der Töchter
K. Ulbricht1 ; J. Steffler2 ; U. Bergfeld3 ; R. Fischer3 ; M. Klunker4 ; 1 Landwirtschaftsbetrieb Ulbricht, Glauchau. E. Mail: kulbricht@aol.com ; 2 Lehrstuhl Zucht und Produktion von Wiederkäuern und Pferden, Universität Kaposvár (HUN) ; 3 Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, Köllitsch ; 4 Lehrstuhl für Tierzucht, Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden, Pillnitz
In der vorliegenden Untersuchung wurde auf der Grundlage von genetischen Beziehungen zwischen Merkmalen der Eigenleistungsprüfung (ELP) von Jungbullen auf Station und den Leistungen der Töchter in der Feldprüfung beim Deutschen Holstein der Einfluss der Ausprägung von Fundamentmerkmalen der potenziellen Besamungsbullenanwärtern auf Exterieur- und Gesundheitsmerkmale der Nachkommenschaft analysiert. Um züchterische Ansätze für die bestehende Defizite im Fundament in den Milchviehherden ableiten zu können, wurden Merkmale aus der Prüfung der Fundamentstabilität von 1.039 Testbullen aus der ehemaligen Eigenleistungsprüfstation Meißen-Korbitz (MASTERRIND GmbH) den Daten für die Komplexe Fundament und Tiergesundheit der Töchter in Beziehung gesetzt. Die Heritabilitäten der betrachteten Fundamentmerkmale von Jungbullen lagen bei Dorsalwandlänge (DWL) (h2 = 0,25), Diagonalenlänge (DIAG) (h2 = 0,31), Trachtenhöhe (TRH) (h2 = 0,29), Klauenschluss (KLSC) (h2 = 0,27), Hinterbeinwinkelung (HBWI) (h2 = 0,19), Hinterbeinstellung (HBST) (h2 = 0,20), Fesselgelenk (FESS) (h2 = 0,24) und Fundament (FUND) (h2 = 0,34) im mittleren Bereich. Die genetischen Beziehungen analoger Parameter zwischen Jungbullen und deren Töchtern in der HBWI (rg = 0,38), der HBST (rg = 0,62) und dem KLSC (rg = 0,64) zeigen positive Korrelationen. Züchterisch nutzbare Beziehungen zwischen Jungbullenmerkmalen und Parametern der Töchter bestanden bei Hinterbeinstellung (DIAG-HBS) (rg = –0,55), Sprunggelenk (HBST-SPQ) (rg = 0,48), FESS-SPQ (rg = –0,65), HBWI-FES Fesselgelenk (rg = –0,83), HBWI-KLS Klauenschluss (rg = 0,82), HBWI-LOC Locomotion (rg = –0,56) und HBWI-FUN Fundament (rg = –0,54). In Bezug zu den Gesundheitsmerkmalen der Töchter konnten bei den Bullenmerkmalen DWL (rg = 0,36) und HBST (rg = –0,71) zur Mastitis, HBST (rg = –0,61) und FESS (rg = 0,38) zu Mortellaro, KLSC (rg = 0,43) zu Panaritium und DIAG (rg = 0,35) und HBST (rg = –0,63) zur Laminitis Möglichkeiten der züchterischen Einflussnahmen auf die Tiergesundheit der Töchter festgestellt werden. Die genetischen Beziehungen von erhobenen Fundamentparametern beim Bullen zu Merkmalen bei den Nachkommen lassen vermuten, dass über die Nutzung von Fundamentmerkmalen der Jungbullen funktionale Leistungsmerkmale im Bereich Fundament und Tiergesundheit der Nachkommenschaft beeinflusst werden können.
Keywords/Stichworte:Fundament; Nachkommenschaftsprüfung; genetische Korrelation; Foot and leg traits; performance check of offspring; genetic correlation