Züchtungskunde, 91, (5) S. 347-359, 2019, ISSN 0044-5401
© Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart
Scientific Articles
Weideochsenmast ohne Kraftfutter
2. Mitteilung: Einfluss der Aufwuchshöhe bei
Kurzrasenweide auf die Schlachtleistung, Fleischqualität
und Wirtschaftlichkeit
A. Steinwidder1 ; W. Starz1 ; H. Rohrer1 ; R. Pfister1 ; G. Terler2 ; M. Velik2 ; J. Häusler2 ; R. Kitzer2 ; A. Schauer2 ; L. Podstatzky1 ; 1 Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft HBLFA Raumberg-Gumpenstein, Institut für Biologische Landwirtschaft und Biodiversität der Nutztiere, Trautenfels 15, A-8951 Stainach-Pürgg. E-Mail: andreas.steinwidder@raumberg-gumpenstein.at ; 2 Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft HBLFA Raumberg-Gumpenstein, Institut für Nutztierforschung, Raumberg 38, A-8952 Irdning-Donnersbachtal
Bei Weidehaltung von Rindern ist die Besatzdichte ein wesentliches Kriterium für die erzielbare Einzeltierleistung und die Flächenproduktivität. Bei Kurzrasenweidehaltung besteht zwischen Tierbesatz und Aufwuchshöhe ein Zusammenhang. Steinwidder et al. (2019) untersuchten den Einfluss der Weideaufwuchshöhe bei Kurzrasenweidehaltung auf die Mastleistung und Flächenproduktivität in der Ochsenmast ohne Kraftfutterergänzung im Berggebiet Österreichs. In der vorliegenden Arbeit werden diesbezüglich die Effekte auf die Schlachtleistung, Fleischqualität sowie wirtschaftliche Parameter vorgestellt. Der Versuch wurde in zwei Durchgängen mit insgesamt 24 Fleckviehochsen, aufgeteilt auf jährlich 3 Versuchsgruppen, von 225 kg bis 700 kg Lebendgewicht durchgeführt. In der Gruppe „kurz“ wurde eine Weideaufwuchshöhe vom 5,0, in der Gruppe „mittel“ von 6,5 und in der Gruppe „lang“ von 8,0 cm angestrebt. Nach der ersten Weideperiode wurden die Ochsengruppen im Winter jeweils in Tretmistboxen gehalten und mit Grassilage gefüttert und kamen danach wiederum auf die entsprechenden Kurzrasenweideflächen. Mit Ausnahme von vier Tieren der Gruppe „kurz“, welche bis zur Erreichung des Mastendgewichts nochmals im Herbst aufgestallt werden mussten, kamen alle Ochsen in der zweiten Weideperiode zur Schlachtung. Das Schlachtalter der Tiere lag im Mittel bei 26,4 (kurz), 24,8 (mittel) bzw. 24,2 (lang) Monaten. Die Schlachtkörper- und Fleischqualität unterschied sich nicht zwischen den Versuchsgruppen und lag im Mittel auf gutem Niveau. Bei weidebasierter Rindermast muss jedoch mit einer etwas dunkleren Fleischfarbe und stärkerem Gelbton im Fett gerechnet werden, der Anteil an ernährungsphysiologisch erwünschten Fettsäuren ist demgegenüber höher. Betriebswirtschaftlich schnitt die Gruppe „mittel“ am günstigsten ab.
Ochsen; Weide; Mast; Kurzrasenweide; Aufwuchshöhe; Tierbesatz
Fattening of steers without concentrate – Part 2: Effect of sward surface height on continuous grassed pastures on slaughtering performance, meat quality and economic efficiency
In pasture based cattle production systems stocking rate and sward surface height significantly influences animal performance and productivity per unit pasture area. Steinwidder et al (2019) investigated the influence of pasture height in a continuously grazed pasture system on fattening performance and area productivity. In this paper the influence of pasture height on slaughter performance, meat quality and economic parameters were evaluated. Therefore, a concentrate-free feeding system with Simmental steers from 225 to 700 kg live weight was carried out in mountainous region of Austria. The experiment was carried out in two replications with a total of 24 steers, divided into 3 experimental groups per year. In experimental group “kurz”, a target pasture growth height of 5.0 cm, in group “mittel” of 6.5 cm and in group “lang” of 8.0 cm was used. After the first grazing period the steer groups were kept in stable and fed with grass silage. In the next vegetation period the steers grazed on pasture again. With the exception of four animals in group “kurz”, which had to be finished in stable in autumn, all steers were slaughtered during the grazing period. The average slaughter age of the animals was 26.4 (kurz), 24.8 (mittel) and 24.2 (lang) months, respectively. The carcass and meat quality did not differ between the experimental groups and was at a good level on average. In pasture-based cattle fattening, however, a slightly darker meat colour and a more yellow fat colour must be expected, while the proportion of nutritionally desirable fatty acids is higher. From an economic point of view, the group “mittel” achieved the most favourable result.
steers; pasture; set stocking; continuous grazing; fattening; sward height; stoking rates