Zusammenhang zwischen Zuchtwerten für Milchleistung und Tiergesundheit in einem ökologisch wirtschaftenden Milchviehbetrieb*
Laura Pieper1 ; R. Staufenbiel2 ; 1 Department of Population Medicine, University of Guelph, 50 Stone Road, N1G2W1, Ontario, Canada, pieperl@uoguelph.ca ; 2 Klinik für Klauentiere, Freie Universität Berlin, Königsweg 65, 14163 Berlin, Germany, staufen@zedat.fu-berlin.de
Die Zucht auf hohe Leistung wird häufig mit Problemen der Tiergesundheit in Zusammenhang gebracht. Allerdings ist mangelhaftem Management generell ein größerer Stellenwert beizumessen, da die Vererbbarkeit der meisten Krankheiten gering ist. Die ökologische Bewirtschaftung bedingt viele Beschränkungen (Management, Fütterung und Medikamenteneinsatz), was eine Rolle bei der Krankheitsentstehung spielen kann. In dieser Arbeit sollte die Beziehung zwischen Milchleistungsveranlagung und Tiergesundheit in einem ökologischen Milchviehbetrieb dargestellt werden. Daher wurden von Oktober 2007 bis Oktober 2008 in einem ökologischen Betrieb (gemäß EU-Bio-, Biopark- und National Organic Program ‚NOP’-Normen) bei Kühen im peripartalen Zeitraum wöchentlich Stoffwechseluntersuchungen und Rückenfettdickenmessungen durchgeführt und Leistungs- und Krankheitsdaten erhoben. Die Tiere wurden anhand des Zuchtwertes (RZM) in Kühe mit hohen, mittleren und niedrigen Zuchtwerten eingeteilt und die gemessenen Parameter zwischen den Gruppen verglichen. Eine um durchschnittlich 1962 kg höhere 305d-Leistung war bei Tieren mit hohen Zuchtwerten im Vergleich zu solchen mit niedrigen zu finden. Gleichzeitig verlängerte sich bei diesen Tieren die Rast-, Güst- und Zwischentragezeit ohne Erhöhung des Besamungsaufwandes. Ein negativer Effekt auf die Gesundheit war nicht erkennbar. Es konnte in einer ökologischen Herde gezeigt werden, dass ein hohes Milchleistungspotenzial nicht zwangsläufig mit einer hohen Krankheitsanfälligkeit verbunden ist.Ein herzlicher Dank gilt den Mitarbeitern und dem Betriebsleiter der Dabergotzer Agrar GmbH für die Hilfe bei der Probenentnahme sowie die akkurate Erfassung der Krankheits- und Herdendaten. Die Autoren bedanken sich außerdem bei den Mitarbeitern des Rinderzuchtverbandes Berlin-Brandenburg (RBB) für die Bereitstellung der Zuchtwertdaten und besonders bei Herrn Dr. Matthias Simon und Herrn Bernd Adler für die Beratung hinsichtlich der Zuchtwertauswertungen.