Anmelden

Strategien für eine nachhaltige Tierernährung

W. Windisch1 ; Carmen Fahn1 ; D. Brugger1 ; M. Deml1 ; M. Buffler1 ; 1 Lehrstuhl für Tierernährung der Technischen Universität München, Liesel-Beckmann-Straße 6, 85354 Freising-Weihenstephan, E-Mail: wilhelm.windisch@wzw.tum.de

Die Tierernährung hat die enorme Zunahme der Erzeugung von Lebensmitteln tierischer Herkunft im Laufe des vergangenen Jahrhunderts hauptsächlich durch einen stetig wachsenden Einsatz qualitativ hochwertiger Futtermittel erzielt, die im Prinzip auch als menschliche Lebensmittel geeignet wären. Davon profitierte in steigendem Ausmaß die Erzeugung von Rindfleisch, Schweinefleisch, Kuhmilch, Eiern und insbesondere von Hühnerfleisch. In dieser Reihenfolge nimmt auch die Transformationseffizienz vom Futtermittel in tierische Produkte stark zu und spiegelbildlich die umweltrelevanten Ausscheidungen der Tiere ab. In den kommenden Jahrzehnten wird jedoch nochmals eine Verdopplung der globalen Nachfrage nach Lebensmitteln tierischer Herkunft erwartet. Gleichzeitig werden hochwertige Futtermittel in Konkurrenz zur direkten Verwendung als Lebensmittel sowie als industrielle Rohstoffe geraten. Dies wird die Tierernährung zum stärkeren Einsatz von nicht-essbarer Biomasse zwingen, was einen Verlust an Transformationseffizienz und Produktivität bzw. eine Steigerung umweltrelevanter Emissionen aus der Tierhaltung zur Folge hätte. Aus diesem Grund müssen besondere Anstrengungen unternommen werden, um die Futterqualität der nicht-essbaren agrarischen Biomasse zu optimieren, etwa durch geeignete Ernte-, Konservierungs- und technische Aufbereitungsverfahren sowie durch Futterzusatzstoffe, die die Funktionalität des Verdauungstrakts der Tiere unterstützen und erweitern. Eine zusätzliche Aufgabe ist die Bearbeitung von agrarischer Biomasse, deren Verfütterung wegen unerwünschter Inhaltsstoffe bislang nicht möglich war. Hier ist die (züchterische) Elimination von Toxinen gefragt (z.B. aus eiweißreichen Rückständen der Ölgewinnung), aber auch die Aufreinigung wertvoller Inhaltsstoffe durch technologische Verfahren (z.B. Extraktion von Protein aus Rückständen der grünen (Bio)Technologie). Schließlich müssen die verfügbaren Futtermittel in den Produktionsrichtungen mit der jeweils höchstmöglichen Transformationseffizienz eingesetzt werden. Insgesamt werden von der Tierernährung dringend innovative Ansätze zur Milderung der gravierenden Zielkonflikte bei der Bereitstellung von Lebensmitteln tierischer Herkunft erwartet.

Keywords/Stichworte:Nachhaltig; Tierproduktion; Ernährung; Futter; Fleisch; Milch; Sustainable; animal production; nutrition; feed; meat; milk

Download (Full Article)

PDF-Datei (791 kB)

Impact Factor (SCI) 2023: 0.3

 5-Jahres-Impact-Factor (SCI) 2023: 0.2

Manuskript einreichen

Sie möchten, dass Ihr Beitrag in der Züchtungskunde veröffentlicht wird? Alles Infos hierzu und was es zu beachten gibt, finden Sie unter nachfolgendem Link.

weitere Informationen

Abo

Beziehen Sie die Züchtungskunde im Abo - gedruckt, digital oder als Kombination

zu den Abo-Möglichkeiten