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Züchtungskunde 3/2014; 86: 200-211

Klimabedingungen in norddeutschen Sauenställen

Kerstin Wegner1 ; C. Lambertz1 ; G. Da¿1 ; M. Gauly1 ; 1 Department für Nutztierwissenschaften, Georg-August-Universität, Albrecht-Thaer-Weg 3, 37075 Göttingen, E-Mail: kerstin.wegner@agr.uni-goettingen.de

Vor dem Hintergrund des globalen Klimawandels war es das Ziel dieser Studie, die Klima​bedingungen von Sauenställen in Norddeutschland zu beurteilen. Auf zehn ferkel​erzeugenden Betrieben wurden deshalb im Zeitraum von Juli 2011 bis August 2012 Temperatur und relative Luftfeuchtigkeit in den Abferkel-, Besamungs- und Warteställen gemessen und der Temperatur-Luftfeuchtigkeits-Index (THI) berechnet. Hohe Stalltemperaturen traten auf allen Betrieben und in allen Stallabteilen in den Monaten Mai bis August auf. Temperaturen über 22°C, welche sich nach Literaturquellen negativ auf Sauen auswirken, wurden an bis zu 245 von insgesamt 428 Tagen aufgezeichnet. Die mittlere relative Luftfeuchtigkeit lag zwischen 65% in den Abferkel- und 71% in den Wartestallabteilen. Die Abferkelabteile wiesen im Mittel erwartungsgemäß eine höhere Temperatur als die Besamungs- und Wartestallabteile auf (P < 0,05). Die Durchschnitts​temperatur der drei Abteile wurde dabei in ähnlichem Maße von der Außentemperatur beeinflusst. Bis zu einer Außentemperatur von 10,5 bis 12,5°C beeinflusste diese die Abteiltemperaturen nur geringfügig. Oberhalb dieser Grenze führte ein Anstieg der Außentemperatur auch zu einem ausgeprägten Anstieg der Innentemperaturen. Die hohe Anzahl an Hitzestresstagen weist darauf hin, dass unter norddeutschen Klimabedingungen Sauen bereits gegenwärtig Hitzestressbedingungen ausgesetzt sind. Entsprechende Bau- und Managementmaßnahmen könnten diese abpuffern, wodurch positive Effekte auf Gesundheit, Leistung und Ökonomie zu erwarten sind.

Keywords/Stichworte:Luftfeuchtigkeit; Sauen; Temperatur; Temperatur-Luftfeuchtigkeits-Index (THI); Relative humidity; sows; temperature; temperature-humidity-index (THI)