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Genomische Selektion in der Geflügelzucht für den Weltmarkt

R. Preisinger1 ; 1 Prof. Dr. Rudolf Preisinger, Lohmann Tierzucht GmbH, Am Seedeich 9–11, 27472 Cuxhaven, E-Mail: preisinger@ltz.de

In den von privatwirtschaftlichen Unternehmen durchgeführten Geflügelzuchtprogrammen erfolgt die Selektion innerhalb eines geschlossenen Genpools auf der Basis einer umfangreichen phänotypischen Datenerfassung bei Reinzucht- und Kreuzungstieren unter standardisierten Haltungsbedingungen. Bedingt durch die geschlechtsbegrenzte Datenerfassung erfolgt die Hahnenselektion für Eiqualitäts- und Leistungsmerkmale überwiegend auf der Basis von Geschwisterdaten. Eine frühzeitige Auswahl der vielversprechendsten Hähne innerhalb einer Vollgeschwistergruppe trägt zur Steigerung des Zuchtfortschritts und zu einer Reduktion des Generationsintervalls bei. Verschiedene Studien auf der Basis von Mikrosatelliten haben zur Identifikation von QTL’s für Leistungs- und Qualitätseigenschaften beigetragen. Mit Ausnahme der Eradikation des Fischgeruchs war der Nutzen für die praktische Zucht nur sehr gering. Die genomische Selektion befindet sich noch in einem Anfangsstadium bei dem 10 bis 40 K SNP-Chips bislang zum Einsatz gekommen sind.

Nach der vollständigen Sequenzierung von DNA-Pools der wichtigsten Reinzuchtlinien wurde ein 600 K SNP-Chip für eine umfassende Genotypisierung aller kommerziellen Linien entwickelt. Darauf aufbauend sollen kleinere linienspezifische SNP-Chips für eine preiswertere Typisierung der männlichen Nachkommen bereits während der Aufzucht entwickelt werden. Nur die vielversprechendsten jungen Hähne werden dann in die Zuchtfarmen für Leistungsprüfung und Pedigreereproduktion umgestallt. Die Eltern​generationen werden auch weiterhin mit einem hochauflösenden SNP-Chip typisiert und für das nachjustieren und Imputing herangezogen. Die ersten Ergebnisse zum Einsatz eines 30 K Chips an kommerziellen Linien sowohl für Training, Validierung und Selektion haben zu verbesserten Genauigkeiten bei der Zuchtwertschätzung und einem Anstieg im Zuchtfortschritt geführt. Die genomweite markergestützte Selektion muss ihre Vorteile gegenüber den traditionellen Methoden noch unter Kosten-Nutzen Aspekten unter Beweis stellen.

Keywords/Stichworte:Selektion; SNP; Genom; Geflügel; Zuchtprogramm; Selection; SNP; genome; poultry; breeding programm

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