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Züchtungskunde, 79, (4) S. 287 – 297, 2007, ISSN 0044-5401

Genetische und leistungsbedingte Einflussfaktoren auf die Besuchshäufigkeit im automatischen Melksystem*

Friederike Köhn, S. König und M. Gauly

Zusammenfassung:
Daten von 10 norddeutschen Betrieben mit automatischem Melksystem wurden ausgewertet, um den Einfluss verschiedener Leistungsparameter und der Genetik auf die Besuchsfrequenz der Kühe im automatischen Melksystem zu untersuchen. Alle Analysen wurden in Abhängigkeit vom Laktationsstadium und der Laktationsnummer durchgeführt. Es zeigte sich, dass die Besuchsfrequenz im Lauf der Laktation zunächst leicht abnimmt und später durch einen stärkeren Rückgang gekennzeichnet ist. Auffällig war ebenfalls eine deutlich höhere Besuchsfrequenz erstlaktierender Tiere gegenüber höherleistenden Tieren in einer späteren Laktation. Die Beziehung zwischen den Milchinhaltsstoffen Eiweiß, Fett und Somatic Cell Score und der Besuchsfrequenz war leicht negativ, aber nicht signifikant von Null verschieden. Es lässt sich daraus die Tendenz ableiten, dass die Besuchsfrequenz bei einem Anstieg dieser Inhaltsstoffe leicht abnimmt. Eine Untersuchung der Harnstoffbewertungsklasse ergab, dass Kühe mit einem Energieüberschuss das automatische Melksystem tendenziell seltener aufsuchen als Kühe mit ausgeglichener oder negativer Energiebilanz. Die geschätzten genetischen Parameter für das Merkmal Besuchsfrequenz pro Kuh und Tag lassen darauf schließen, dass dieses Merkmal auf Grund einer moderaten Heritabilität gut züchterisch zu bearbeiten ist. Dieser züchterische Aspekt könnte dazu beitragen, der wachsenden Arbeitsbelastung in Milchviehbetrieben entgegenzuwirken.

english abstract

Keywords/Stichworte:Automatisches Melksystem, Besuchsfrequenz, Heritabilität, Leistungsparameter