Frühzeitige Erkennung umrauschender Sauen im Wartestall anhand der Aktivitätsmessung am Eberticketfenster
Anna-Lena Bohnenkamp1 ; C. Meyer2 ; E. Stamer3 ; J. Krieter1 ; 1 Institut für Tierzucht und Tierhaltung, Christian-Albrechts-Universität, Olshausenstraße 40, 24098 Kiel, E-Mail: abohnenkamp@tierzucht.uni-kiel.de; jkrieter@tierzucht.uni-kiel.de ; 2 Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Gutshof 1, 24327 Blekendorf, E-Mail: cmeyer@lksh.de ; 3 TiDa Tier und Daten GmbH, Bosseer Straße 4 c, 24259 Westensee/Brux, E-Mail: estamer@tierzucht.uni-kiel.de
Bei in Gruppen gehaltenen Sauen ist die tägliche Tierkontrolle im Vergleich zur Einzelhaltung wesentlich aufwendiger. Insbesondere das frühzeitige Auffinden umrauschender Sauen gilt es hierbei zu optimieren, damit der Kontrollaufwand reduziert werden kann. Von Juni 2011 bis September 2014 wurde im Wartestall des Lehr- und Versuchszentrums Futterkamp der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein bei Altsauen (N = 2.397 Würfe) mit einer Gruppengröße von 180 bis 200 Tieren das Aktivitätsverhalten am Eberticketfenster untersucht. Von den 9% umrauschenden Sauen wurden 55% bis zum 35. Tag nach der ersten Belegung erneut besamt. Die Auswertung der Dauer und der Anzahl der Sauenbesuche pro Tag für umrauschende Sauen ergab einen Aktivitätsanstieg zwischen Tag 18 und 24. Mittels Shewhart Charts konnte für diese Herde eine feste obere Kontrollgrenze für die Dauer der Besuche ermittelt werden (4,3 min/Tag) mit der als bestes Ergebnis 73% aller umrauschenden Sauen erkannt wurden, bei einer gleichzeitigen Spezifität von 98%. Der tägliche Kontrollaufwand umfasste im Durchschnitt eine Sau, wobei nur jede neunte Sau auch wirklich umrauscht. Das Eberticketfenster kann als automatisierte Managementhilfe zur Rauschefrüherkennung genutzt werden, jedoch sind die Kontrollgrenzen der hinterlegten Shewhart Charts hinsichtlich betriebsspezifischer Unterschiede zu überprüfen.