Entwicklung und Anwendung eines Ferkelindex Lebensleistung
St. Hoy1 ; 1 Institut für Tierzucht und Haustiergenetik, Fachgebiet Tierhaltung und Haltungsbiologie der Justus-Liebig-Universität Gießen, Leihgesterner Weg 52, 35392 Gießen, E-Mail: Steffen.Hoy@agrar.uni-giessen.de
Ziel der vorliegenden Arbeit war es zu überprüfen, ob mit der Kenngröße Ferkelindex Lebensleistung (FI LL) durch die Kombination von Verbleiberate der Sauen bis zu einem festzulegenden Wurf und der Zahl der pro Sau bis zu diesem Zeitpunkt erreichten Anzahl an Ferkeln, eine differenzierte Analyse der Fruchtbarkeitsleistung von Herden oder Genotypen möglich ist. Insgesamt 542 Sauen dreier Rassen einer Herde (Landrasse n = 176, Edelschwein n = 152, Pietrain-Sauen n = 214) gingen in die Analysen ein. Zwischen den Sauen verschiedener Rassen, die alle unter denselben Bedingungen von Haltung, Fütterung und Management standen, bestanden signifikante Unterschiede in der Nutzungsdauer und Lebensleistung. Die Sauen der Rasse Pi erreichten mit 3,8 Würfen und 41,8 gesamt geborenen Ferkeln (ggF) signifikant niedrigere Leistungen als die L- und E-Sauen (L = 5,0 Würfe und 56,4 ggF; E = 5,1 Würfe und 60,1 ggF). Die Verbleiberaten bis zum 5. und 7. Wurf waren bei den Pi-Sauen mit 34,1% bzw. 15,9% hochsignifikant niedriger als bei den Sauen der Rassen L (47,7% bzw. 30,1%) und E (47,4% bzw. 32,9%). Der Ferkelindex Lebensleistung (mathematisch: Multiplikation von Verbleiberate bis zu einem definierten Wurf mit der kumulativen Anzahl ggF im Mittel pro Sau bis zu diesem Zeitpunkt) war bei den Sauen der Rasse Pietrain viel niedriger (FI LL 5 = 1.932, FI LL 7 = 1.292) als die vergleichbaren Werte für Landrasse- (FI LL 5 = 2.791, FI LL 7 = 2.482) und Edelschwein-Sauen (FI LL 5 = 2.878, FI LL 7 = 2.803). Mit dem FI LL als kombiniertem Parameter aus Verbleiberate und Lebensleistung bis zu einer bestimmten Wurfnummer können somit Herden oder Teilherden oder Rassen bezüglich ihrer Fruchtbarkeitsleistung entlang ihrer Nutzungsdauer miteinander vergleichen werden.