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Züchtungskunde 6/2013; 85: 419-429

Einsatzmöglichkeiten von Pedometern zur Überwachung von Kühen im präpartalen Zeitraum

M. Bachmann1 ; Monika Wensch-Dorendorf1 ; Gundula Hoffmann2 ; Ilka Steinhöfel3 ; S. Bothendorf4 ; Nicole Kemper5 ; 1 Institut für Agrar- und Ernährungswissenschaften, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Theodor-Lieser-Str. 11, 06120 Halle (Saale), E-Mail: martin.bachmann@landw.uni-halle.de, monika.dorendorf@landw.uni-halle.de ; 2 Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim e.V., Abteilung Technik in der Tierhaltung, Max-Eyth-Allee 100, 14469 Potsdam, E-Mail: ghoffmann@atb-potsdam.de ; 3 Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, Lehr- und Versuchsgut Köllitsch, Am Park 3, 04886 Köllitsch, E-Mail: Ilka.Steinhoefel@smul.sachsen.de ; 4 Sächsische Gestütsverwaltung, Hauptgestüt Graditz, Dorfstr. 54-56, 04860 Torgau, E-Mail: Steffen.Bothendorf@smul.sachsen.de ; 5 Institut für Tierhygiene, Tierschutz und Nutztierethologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Bischofsholer Damm 15, 30173 Hannover, E-Mail: Nicole.Kemper@tiho-hannover.de

Ziel dieser Studie war es, Pedometer hinsichtlich ihrer Nutzbarkeit zur Überwachung des präpartalen Zeitraums vergleichend zu prüfen. Zwölf Kühe (Holstein-Friesian) wurden mit je einem IceQube®- und einem ALT-Pedometer an den Vorderbeinen ausgerüstet. Die Verhaltensmerkmale Bewegungsaktivität, Liegedauer und Liegeperiodenzahl wurden auf Gruppen- und auf Einzeltierebene in den letzten zehn Tagen vor Geburt analysiert. Neben der Beobachtung von Funktion und Tierverträglichkeit wurden die Geräte hinsichtlich des möglichen Aussagewertes ihrer Messdaten zur Nutzung in einem Geburtsmeldesystem geprüft. Abweichungen im Bewegungs- und Liegeverhalten der Tiere zwischen dem Tag der Geburt und den Tagen zuvor wurden mit Hilfe von Least Squares Means-Differenzen zwischen den Tagen zur jeweils gleichen Stunde abgebildet (¿ = 0,05). Die mittlere Tragezeit betrug 278 ± 3 Tage post conceptionem. Die beiden Gerätetypen erkannten Steh- und Liegephasen mit einer guten Übereinstimmung (r = 0,86). Aktivitätsdaten korrelierten mit r = 0,75 zwischen den Sensoren. Die untersuchten Tiere zeigten zum Tag der Geburt sowohl einen signifikanten Aktivitätsanstieg als auch eine Abnahme der täglichen Liegedauer. Allerdings waren diese Merkmale nicht eindeutig vom zugehörigen Referenzbereich zu unterscheiden und sind deshalb nur bedingt für eine Vorhersage der Abkalbung geeignet. Die Anzahl der Liegephasen stieg zum Tag der Kalbung signifikant an. Die Liegeperiodenzahl erwies sich deshalb als potenziell nutzbarer Vorhersageparameter. Beide Sensortypen besitzen das Potenzial, unter Verwendung geeigneter Parameter zur Überwachung im geburtsnahen Zeitraum eingesetzt zu werden.

Keywords/Stichworte:Monitoring; Verhaltensmerkmale; Kalbung; Vorhersage; Schwergeburt; Supervision; behavioural markers; calving; prediction; dystocia