Anmelden


Züchtungskunde, 76, (6) S. 466–474, 2004, ISSN 0044-5401

Einfluss der Zellgehalte der Milch auf die Milchleistung von Kühen

Birgit RUDOLPHI

Zusammenfassung:
In der vorliegenden Untersuchung wurden der Einfluss steigender Zellzahlen in der Milch auf die Milchleistung von Kühen und die Auswirkungen auf die Herdenleistung untersucht. Datengrundlage bildeten 17264 Laktationen von Kühen der Rasse Deutsche Holsteins mit einer durchschnittlichen 305-Tageleistung von 9517kg Milch. Die Auswertung erfolgte anhand der Laktationszellzahl (LSCS) als des Mittelwertes der logarithmierten Testtagsergebnisse (SCS) je Laktation. In die Auswertung gingen Kühe mit 290 bis 305 Laktationstagen und Laktationszellzahlen im Bereich 0,5 bis 6,0 ein. Für die Analyse der Milchleistung wurde ein Mehrmerkmalsmodell bezüglich Laktationen nach einem Tiermodellansatz gerechnet. Es wurde eine kubische Regressionsfunktion der 305 Tagemilchleistung auf die Laktationszellzahl gewählt. Die geschätzten Regressionsfunktionen waren signifikant von Null verschieden (p<0,01). Steigende Laktationszellzahlen hatten signifikante Milchminderleistungen zur Folge. Die Erhöhung der Laktationszellzahl um eine Einheit von 2 auf 3 bei Kühen der ersten bzw. ab der dritten Laktation war mit Minderleistungen von 106 kg (1,2%) bzw. 369 kg Milch (3,6%) verbunden. Der Milchverlust erhöhte sich auf 543 (6,3%) bzw. 980 kg Milch (9,6 %) in der ersten bzw. ab der dritten Laktation bei einem Anstieg der Laktationszellzahl von 2 auf 6 (Erhöhung des LSCS um vier Einheiten). Bei der Bewertung der Gesamtverluste auf Herdenbasis wurden neben den Milchverlusten der Einzeltiere auch die unterschiedlichen Tierzahlen sowohl in den verschiedenen Laktationen als auch die Verteilung der Tiere in den Zellzahlklassen berücksichtigt. Danach traten jeweils 31% der Gesamtverluste in den LSCS-Klassen 2 bis 3 und 3 bis 4 auf. Der Verlustanteil der LSCS-Klasse 5 bis 6, in der die Leistungsminderungen je Tier am höchsten sind, beträgt aufgrund der niedrigen Tierzahlen nur 14%. Subklinische Erkrankungen müssen im Management berücksichtigt werden, da sie anteilmäßig die höchsten Milchverluste verursachen und zu klinischen Mastitisfällen werden können.

english abstract

Keywords/Stichworte:Milchkuh, Deutsche Holsteins, Milchleistung, Zellzahl