Züchtungskunde, 84, (4) S. 281-292, 2012, ISSN 0044-5401
© Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart
Scientific Articles
Untersuchungen zur Brunsterkennung bei Kühen mit der automatisch gemessenen Wiederkauaktivität
Stefanie Reith1 ; Isabell Fengels1 ; St. Hoy1 ; 1 Institut für Tierzucht und Haustiergenetik, Justus-Liebig-Universität Gießen, Abteilung Tierhaltung und Haltungsbiologie, Bismarckstr. 16, 35390 Gießen, E-Mail: Stefanie.Reith@agrar.uni-giessen.de
Das Ziel der Studie war es zu untersuchen, ob die automatisch gemessene Wiederkauaktivität zur Brunsterkennung bei Milchkühen verwendet werden kann. In fünf Betrieben waren die Kühe dazu mit einem Mikrofon-basierten Respaktorsystem ausgestattet, um kontinuierlich die Wiederkaudauer (in Blöcken von 2 Stunden) aufzuzeichnen. Der analysierte Datensatz bestand aus 372 nachweislichen Brunstzyklen mit künstlicher Besamung (KB), die zur Trächtigkeit führte. Als Brunst war der Tag mit der minimalen Wiederkaudauer im periöstralen Zeitraum definiert. Die Dauer der Wiederkauaktivität (Mittelwert = 366 min/d) war am Tag der Brunst signifikant niedriger als im Mittel der 3 Tage vor und 3 Tage nach der Brunst (Mittelwert = 445 min/d). Die durchschnittliche Abnahme der täglichen Wiederkauzeit am Tag der Brunst betrug 17,8% (= 79 min) mit einer großen Variabilität zwischen –79% und +16% bei den einzelnen Tieren. Sowohl die Herde als auch die Parität beeinflussten das Ausmaß des Rückganges der Wiederkauzeit am Tag des Östrus. Im Mittel der fünf analysierten Herden lag der mittlere Rückgang der täglichen Wiederkauzeit am Tag der Brunst zwischen 14% (60 min/d) und 24% (94 min/d). Mit zunehmender Zahl an Laktationen war der Rückgang in der Wiederkaudauer weniger stark ausgeprägt. Zusammenfassend ist festzustellen, dass die automatische Messung der Wiederkauaktivität zur Erkennung der Brunst bei Milchkühen verwendet werden und damit das reproduktive Management verbessert werden kann.
Wiederkaudauer; Brunst; Sensor-basierte Messung; Kuh; Laktationsnummer
Investigations on heat detection in dairy cows by automatically measured rumination
The objective of the study was to investigate whether automatically measured rumination can be used to detect estrus in dairy cattle. In five farms, the cows were equipped with a microphone-based respactor system to continuously record (in blocks of 2 hours) ruminating activity. The analysed dataset consisted of 372 verified estrus cycles with artificial insemination (AI) leading to conception. Estrus was defined as the day with the minimum rumination in the peri-estrus period. The duration of rumination at the day of heat (mean = 366 min/d) was significantly lower than the mean of 3 days before and 3 days after estrus (445 min/d). The average decrease in rumination was 17.8% (= 79 min) with a great variability between –79% and +16% among animals. Herd as well as parity affected rumination decrease during heat. Among the five analysed herds rumination decrease in estrous cows ranged between 14% (60 min/d) and 24% (94 min/d). With increasing lactation number, the decline in rumination was less pronounced. In conclusion, the automatic measurement of rumination helps to detect estrus in dairy cows and thus to improve reproductive management.
Rumination; estrus; sensor-based detection; dairy cow; parity