Anmelden

Züchtungskunde, 92, (2) S. 76-86, 2020, ISSN 0044-5401
© Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart

Scientific Articles

Untersuchungen zum Allelstatus einzelner Farbloci und Abzeichen beim Lipizzaner

Gertrud Grilz-Seger1 ; M. Dobretsberger1 ; G. Brem1 ; T. Druml1 ; 1 Institut für Tierzucht und Genetik, Veterinärmedizinische Universität Wien, Veterinärplatz 1, A-1210 Wien; Korrespondenz: gertrud.grilz@vetmeduni.ac.at

Fellfarben unterliegen in der Pferdezucht einem starken Selektionsdruck, der sich je nach Zuchtzielvorgabe unterschiedlich auf die Farbverteilung und damit auf die Allelfrequenzen der verantwortlichen Gene ausprägt. Mit der staatlichen österreichischen Lipizzaner​herde liegt eine Untersuchungspopulation vor, die über langfristige Aufzeichnungen bis Mitte des 18. Jahrhunderts verfügt. Mittels Genotypisierung einzelner bekannter Farbloci ( MC1R, ASIP , STX17 , SLC45A2 / MATP , PMEL17/SILV, SLC36A1, PAXC70Y und SB1) und der Phänotypisierung von Abzeichen mit anschließender Varianzkomponentenschätzung wurde in dieser Studie die phänotypische und genetische Variabilität von Farbmerkmalen erhoben und mit historischen Aufzeichnungen verglichen. Der Anteil der homozygoten Schimmel (98,1% der Population) lag bei 80,6%. Unter der Schimmeldecke waren 81,1% der Pferde Braun, 18,9% Rappen, drei Tiere waren heterozygote Falben. Drei Pferde zeigten phänotypisch Scheckungsmerkmale und waren zumindest heterozygot am Dominant White Locus ( W20 Allel). Bei den Abzeichen variierten die Heritabilitäten je nach Lokalisation zwischen 23% und 71%. Im Vergleich zum 18. Jahrhundert hat sich außer der Tendenz zur Fixierung des Schimmelgens bei den Grundfarben eine Verschiebung in Richtung Braun auf Kosten der Rappen ergeben. Die Ergebnisse dieser Studie demons​trieren, dass selbst nach 150 Jahren intensiver Selektion auf einen einheitlichen Farb​phänotyp, immer noch eine gewisse genetische Varianz in Hinblick auf die Fellfarben in der Population vorhanden ist, die züchterisch eine Erweiterung der phänotypischen Farb​palette des Lipizzaners ermöglichen würde.

Lipizzaner; Fellfarben; Abzeichen; STX17 ; ASIP ; W20


Study on distribution of coat color related alleles and white markings in a closed population of Lipizzan horses

Coat color represents one of the major selection criteria in horse breeding, and thus phenotypic color spectra directly correlate with the changes of breeding objectives and aesthetic attitudes. In this study we used the Austrian Lipizzan breeding herd of the stud farm Piber to illustrate this process by genotyping single coat color related loci ( MC1R, ASIP , STX17 , SLC45A2 / MATP , PMEL17/SILV, SLC36A1, PAXC70Y , SB1) , phenotypic analy​ses of white markings and comparisons with historical records from the early 18th century. The majority of Lipizzans was gray (98,1%), whereas 80,6% were homozygous for the G -allele on the STX17 locus. Beyond the gray coat 81,1% of horses were bay, 18,9% were black, chestnut horses did not occur and three heterozygous buckskins were detected. Three Lipizzans were phenotypically spotted, which could be drawn back to the Dominant White locus (segregation of the W20 allele). Compared to the 18th century, it could be shown, that besides the drift on the gray locus towards homo​zygosity, a shift from black color towards bay color occurred. Heritability estimates for white markings varied from 23% to 71%. The results of this study allow a precise breeding plan and selection strategy in favour of more phenotypic variability of coat color.

Lipizzan horse; coat color; white markings; STX17 ; ASIP ; W20


Impact Factor (SCI) 2023: 0.3

 5-Jahres-Impact-Factor (SCI) 2023: 0.2

Manuskript einreichen

Sie möchten, dass Ihr Beitrag in der Züchtungskunde veröffentlicht wird? Alles Infos hierzu und was es zu beachten gibt, finden Sie unter nachfolgendem Link.

weitere Informationen

Abo

Beziehen Sie die Züchtungskunde im Abo - gedruckt, digital oder als Kombination

zu den Abo-Möglichkeiten