In dieser Studie wurden retrospektiv Klimadaten von 23 Wetterstationen des Deutschen Wetterdienstes in Niedersachsen ausgewertet. Die Daten umfassten die tägliche maximale Lufttemperatur sowie relative Luftfeuchtigkeit und die THI (Temperature-Humidity-Index)-Werte, welche in fünf Hitzestress-Klassen eingeteilt wurden. Über alle 23 Standorte wurde die Häufigkeit der Tage ermittelt, in denen in den vergangenen 50 Jahren eine dieser Hitzestress-Klassen erreicht wurde. Die Darstellung der Trendlinien und die Berechnung ihrer Steigung zeigte, dass die Zeiten ohne Hitzestress in Niedersachsen von Jahr zu Jahr weniger wurden. Dagegen wurde für die Häufigkeit der Tage mit mindestens mildem Hitzestress ein signifikant ansteigender Trend ermittelt. Für Milchkühe bedeutet dies ein zunehmendes Risiko für ihr Wohlergehen, ihre Gesundheit und ihre Produktivität.
Die vorliegenden Ergebnisse verdeutlichen, dass der Klimawandel und die damit einhergehende Temperaturerhöhung die Nutztierhaltung auch im Norden von Deutschland vor große Herausforderungen bei der Bewältigung von Hitzestress stellen wird.
Von:  Nina Volkmann1
; Nicole Kemper1
; 1 Institut für Tierhygiene, Tierschutz und Nutztierethologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Bischofsholer Damm 15, 30173 Hannover; E-Mail: nina.volkmann@tiho-hannover.de