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Züchtungskunde, 81, (5) S. 312-327, 2009, ISSN 0044-5401
© Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart

Scientific Articles

Strategien für die Integration von genomischer Selektion in das Rinderzuchtprogramm für Fleckvieh*

S. Neuner1 ; K.-U. Götz1 ; 1 Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Institut für Tierzucht, Prof.-Dürrwaechter-Platz 1, 85586 Poing-Grub, E-Mail: Stefan.Neuner@lfl.bayern.de

Die genomische Selektion ist ein Verfahren, mit dem in frühen Lebensstadien relativ hohe Sicherheiten erzielt werden können. Anwendungen dieses Verfahrens innerhalb eines Zuchtprogrammes sind immer dann ratsam, wenn bisher erzielte Sicherheiten übertroffen werden oder durch Veränderungen im Selektions- und Anpaarungsgeschehen insgesamt ein höherer Zuchtfortschritt erreicht wird. Mögliche Veränderungen sind eine genauere Vorselektion der Testbullen, der Einsatz von Testbullen als Bullenväter oder die Auswahl von Bullenmüttern mittels genomischer Selektion.

Eine ausschließliche Nutzung der genomischen Selektion für eine genauere Vorselektion der Testbullen bietet mit einer Überlegenheit von maximal 1,52% nur geringe Vorteile gegenüber dem gegenwärtigen Zuchtprogramm für Fleckvieh. Als deutlich günstiger erweisen sich Zuchtprogramme, in denen nicht länger Altbullen, sondern Testbullen als Bullenväter eingesetzt werden. Können hierbei zusätzlich höhere Selektionsintensitäten umgesetzt werden, so steigt die Überlegenheit gegenüber dem aktuellen Zuchtprogramm nochmals an. Eine Steigerung von 40,11% ist möglich. Die Selektion der Bullenmütter kann mit genomischer Selektion nur in geringem Umfang verbessert werden. Vor allem sind es Jungrinder, deren Zuchtwerte damit genauer vorhergesagt werden können. Diese Tiergruppe hat bisher allerdings nur eine geringe Bedeutung.

Sowohl der Zeithorizont als auch die Art und Weise für Veränderungen im bisherigen Zuchtgeschehen hängen nicht zuletzt von der Akzeptanz der genomisch selektierten Bullen seitens der Zuchtorganisationen und Rinderhalter ab.Dr. Gottfried Averdunk zum 75. Geburtstag gewidmet

Genomische Selektion; Vorselektion; Selektionsintensität; Sicherheit der Zuchtwertschätzung


Strategies for integrating genomic selection into the breeding program for Simmental Cattle

Genomic selection is a new technology in animal breeding that offers relatively high reliabilities very early in an animal’s life. Applications within breeding programs are justified if previous reliabilities can be exceeded or if changes in selection and mating strategies ensure a higher genetic progress. Possible changes are an improved preselection of testbulls, the usage of testbulls as bull sires, or the selection of bull dams by genomic selection.

An exclusive usage of genomic selection for an improved preselection of testbulls results in a benefit of merely 1.52% compared to the current breeding program for Simmental cattle. More advantageous are breeding programs where no longer progeny tested bulls are used as bull sires but testbulls. In addition, if higher selection intensities can be realized the superiority over the current breeding program is further increased. An increase of 40.11% is possible. The selection of bull dams can only be improved on a small scale. Especially breeding values of heifers can be predicted with higher reliabilities using genomic selection. But the relevance of these animals as bull dams is very limited.

Both the time horizon and the kind of changes in the current breeding structure depend on the acceptance of bulls selected by genomic selection by breeding companies and farmers.

Genomic selection; preselection; selection intensity; reliability of estimated breeding values


Impact Factor (SCI) 2023: 0.3

 5-Jahres-Impact-Factor (SCI) 2023: 0.2

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