Züchtungskunde, 93, (4) S. 320-331, 2021, ISSN 0044-5401
© Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart
Scientific Articles
Retrospektive auf Pubertätsanalysen in Sauenherden
M. Wähner1 ; U. Hühn2 ; 1 Hochschule Anhalt, Fachbereich 1, Strenzfelder Allee 28, 06406 Bernburg E-Mail: martin.waehner@hs-anhalt.de ; 2 14532 Kleinmachnow, Am Wall 68
Mit der Pubertät beginnt beim Tier die reproduktive Phase. Ihr Eintritt, so auch beim weiblichen Schwein, wird durch das erstmalige Auftreten einer Brunst (Östrus) gekennzeichnet. Das Pubertätsalter variiert, ist normalverteilt, wird durch endogene und exogene Faktoren beeinflusst und weist eine große individuelle Variabilität auf. Die seit den 1960er Jahren erfolgte Umzüchtung der bodenständigen, deutschen Schweinerassen auf betonten Fleischansatz führte bei Jungsauen unter intensiven Haltungsbedingungen zu einer Verzögerung des Geschlechtsreifeeintritts mit großer Schwankungsbreite von unter sieben bis über acht Monate. Zwischen Geschlechts- und Zuchtreife ist zu differenzieren. Die Geschlechtsreife ist von der erstmalig vollen Ausprägung der Brunstsymptome mit dem charakteristischen Duldungsreflex, welche mit hoher Wahrscheinlichkeit auf eine Ovulation schließen lässt, geprägt. Für die Zuchtreife der Jungsauen wird darüber hinaus eine typabhängige Körpermasse sowie –kondition gefordert. Der Geschlechtsreifeeintritt weist nur eine geringe Heritabilität auf. Er lässt sich durch Umweltfaktoren, den gesteuerten Wachstumsverlauf und zootechnische Maßnahmen beeinflussen. Zuchtreife Jungsauen sollten über eine bestimmte Menge an Körperfett verfügen, welches als Bildungsstätte des Adipozytenhormons Leptin und als Depot für das 17¿-Östradiol fungiert.
Sauen; Geschlechtsreife; Zuchtbenutzungsbeginn; Einflussfaktoren; Adipozytenhormon Leptin
Retrospective on puberty analyzes in sow herds
The reproductive phase begins with puberty. Their entry, as in the female pig, is marked by the first occurrence of oestrus (oestrus). The age of puberty varies, is normally distributed, is influenced by endogenous and exogenous factors, and shows great individual variability. Since the 1960 s, the native German pig breeds were re-bred to emphasize meat, in gilts under intensive husbandry conditions, the onset of sexual maturity was delayed with a wide range of fluctuations from under seven to over eight months. A distinction must be made between sexual maturity and breeding maturity. Sexual maturity is characterized for the first time by the full expression of the oestrus symptoms with the characteristic tolerance reflex, which is highly likely to indicate ovulation. In addition, a type-dependent body mass and condition are required for the breeding maturity of gilts. The onset of sexual maturity shows only a low level of heritability. It can be influenced by environmental factors, the controlled growth process and zootechnical measures. Young sows that are mature for breeding should have a certain amount of body fat, which functions as a production site for the adipocyte hormone leptin and as a depot for 17¿-estradiol.
sows; sexual maturity; start of breeding use; influencing factors; adipocyte hormone leptin