Beschäftigungsangebote in der Nutztierhaltung wurden bisher untersucht, um die Lebensbedingungen der Tiere durch Anreicherung ihrer Umwelt zu verbessern und Verhaltensabweichungen oder -störungen zu minimieren. Die Studien konzentrierten sich hauptsächlich auf Schweine, Geflügel und Kälber, während „Environmental Enrichment“ in der Milchviehhaltung weniger im Fokus stand. Die vorliegende Pilotstudie untersuchte die Nutzung von Beschäftigungsangeboten auf einem sogenannten Kuhspielplatz. Dort wurden die Beschäftigungsangebote Heutonne, Knabberholz mit aufgeschraubten Bürsten, Gummilappen, Holzstamm zur Verfügung gestellt. Weiterhin wurde ein selbstgebautes Heukarussell im Vorwartebereich des Melkroboters beobachtet, das die wartenden Kühe beschäftigen oder sogar zum Melkroboter locken könnte. Es zeigte sich, dass mehr Kühe, die das Beschäftigungsangebot nutzten, auf dem Kuhspielplatz beobachtet wurden, als Kühe, die sich ohne Kontakt zum Beschäftigungsangebot dort aufhielten. Während das Heukarussell zur Verfügung stand, wurden mehr Kühe im Vorwartebereich registriert, was jedoch keinen direkten Einfluss auf die Auslastung des Melkroboters hatte. Die Pilotstudie lieferte erste Erkenntnisse über das Potenzial von Beschäftigungsangeboten für Kühe. Diese geben Anlass für weiterführende Untersuchungen, z.B. zur Integration von Beschäftigungsangeboten in das betriebliche Herdenmanagement.
Von:  Barbara Benz1
; Karolin Fischer1
; Uwe Eilers2
; Hans-Jürgen Seeger3
; 1 Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen, Neckarsteige 6–10, 72622 Nürtingen, E-Mail: barbara.benz@hfwu.de
; 2 Landwirtschaftliches Zentrum für Rinderhaltung, Grünlandwirtschaft, Milchwirtschaft, Wild und Fischerei Baden-Württemberg (LAZBW)
; 3 Rindergesundheitsdienst der Tierseuchenkasse Baden-Württemberg