Inwieweit Sauen präpartal ein ausgeprägtes Nestbauverhalten (NBV) an zur Verfügung stehenden Materialien zeigen, scheint Einfluss auf ausgewählte Parameter im Kontext der Abferkelung zu haben. In der vorliegenden Studie wurde das NBV von 770 in Ferkelschutzkörben gehaltenen Reinzuchtsauen der Landrasse in Beziehung zum Geburtsverlauf (GV) und zur Anzahl tot geborener Ferkel (TGF) je Wurf untersucht. Den Sauen wurden Jutesäcke (JS) angeboten und das NBV anhand des Hilfsmerkmals „Beschäftigung mit dem JS“ bewertet. Ferner wurde geprüft, ob sich das NBV als Selektionsmerkmal eignet. Mit der Notenskala von 1 (kein Interesse an JS) bis 5 (JS zerrissen) wurde das NBV der Sauen an drei Zeitpunkten bonitiert: 2 Tage ante partum (a.p.) , ein Tag a.p. und am Tag der Geburt, wodurch 3.643 Beobachtungen ausgewertet wurden. Die JS wurden größtenteils (56,2% der Beobachtungen) im hängenden Zustand vom Tier manipuliert (Note 2). Zwischen dem NBV und dem GV sowie der Anzahl TGF je Wurf wurden im niedrigen Bereich liegende, statistisch signifikante Korrelationen ermittelt. Eine züchterische Bearbeitung des NBV der Sauen gestaltet sich aufgrund der geschätzten niedrigen Heritabilitäten von h2 = 0,02 (h2 = 0,00 bis h2 = 0,08) und der fehlenden Standardisierung schwierig. Darüber hinaus zeigen sich nur niedrige phänotypische Korrelationen zu den Zielmerkmalen GV und TGF.
 
 
		
			Von:  Julia Neu1 
;  Nicole Kemper1 
;  Nina Göres1 
;  Barbara Voss2 
;  Frank Rosner3 
;  Hermann H. Swalve3 
;  Jelena Kecman3 
; 1	Institut für Tierhygiene, Tierschutz und Nutztierethologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Bischofsholer Damm 15, 30173 Hannover 
; 2	BHZP GmbH, An der Wassermühle 8, 21368 Dahlenburg-Ellringen
; 3	Institut für Agrar- und Ernährungswissenschaften, Professur für Tierzucht, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Theodor-Lieser-Str. 11, 06120 Halle (Saale); E-Mail: nicole.kemper@tiho-hannover.de