Züchtungskunde, 89, (1) S. 39-47, 2017, ISSN 0044-5401
© Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart
Scientific Articles
Möglichkeiten der Präimplantationsdiagnostik
bei Rinderembryonen
Simone Jung1,2 ; H-D. Reichenbach3 ; J. Scherzer1 ; M. Reichenbach1 ; 1 BAYERN-GENETIK GmbH, Senator-Gerauer-Str. 19, 85586 Grub/Poing, Simone.Jung@Bayern-Genetik.de ; 2 Lehrstuhl für Tierzucht, Technische Universität München, 85354 Freising ; 3 Institut für Tierzucht, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), Prof.-Dürrwaechter-Platz 1, 85586 Grub/Poing
Die genomische Selektion ist fester Bestandteil der modernen Rinderzucht. Die Einbeziehung assistierter Reproduktionstechnologien in die Selektionsverfahren kann zur weiteren Effizienzsteigerung der genomischen Selektion im Zuchtprogramm führen. Hierbei bietet die Präimplantationsdiagnostik eine Vielzahl an Möglichkeiten. Durch die genomische Untersuchung am Embryo ist es nicht nur möglich den genomischen Zuchtwert eines Tieres zum frühestmöglichen Zeitpunkt zu schätzen. Auch die Selektion auf besondere Merkmale, wie beispielsweise Hornstatus und Geschlecht, aber auch auf Erbfehler ist durchführbar. Die Präimplantationsdiagnostik bietet sich daher als ein Instrument für ein verbessertes Erbfehlermanagement im Zuchtprogramm an. In Verbindung mit neuen Technologien wie die genomweite Re-Sequenzierung und Array-Technologien können interessante Fragestellungen der assistierten Reproduktionstechnologien geklärt werden. Die Aufklärung der Entstehung epigenetischer Effekte und das routinemäßige Screening auf chromosomale Anomalien bei Embryonen könnten zu einer Verbesserung der Trächtigkeitsrate führen. Daher ermöglicht die Anwendung der genomischen Selektion unter Einbeziehung von assistierten Reproduktionstechnologien und der Präimplantationsdiagnostik die Erschließung neuer Wege in der Rinderzucht und kann sich vorteilhaft auf bestehende Zuchtprogramme auswirken.
Genomische Selektion; assistierte Reproduktionstechnologien; Präimplantationsdiagnostik; Rinderembryonen; Erbfehlermanagement
Potentials of preimplantation genetic diagnosis in cattle embryos
Genomic selection is a fundamental part of modern cattle breeding. The integration of assisted reproduction technologies into the selection process can lead to an increased efficiency of genomic selection in breeding programs. Here, preimplantation genetic diagnosis offers a variety of possibilities. The genomic analysis of embryos enables the estimation of breeding values at the earliest possible moment. In addition, selection for special traits as polledness or gender but also for congenital defects is possible. Therefore, preimplantation genetic diagnosis is a tool for a reasonable management of hereditary defects in breeding programs. The combination with newest technologies as next-generation-sequencing and array-technologies, allows for the elucidation of current questions of assisted reproduction technologies. The disclosure of epigenetic effects due to assisted reproduction methods as well as the routine screening for chromosomal anomalies may lead to an improvement of pregnancy rates. Hence, the use of genomic selection in combination with assisted reproduction technologies and preimplantation genetic diagnosis breaks new grounds in cattle breeding and can be of advantage for existing breeding programs.
genomic selection; assisted reproduction technologies; preimplantation genetic diagnosis; cattle embryos; management of hereditary defects