Züchtungskunde, 81, (4) S. 265-278, 2009, ISSN 0044-5401
© Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart
Scientific Articles
Methoden zur Zucht der Honigbiene unter Nutzung der Nachkommen von Arbeitsbienen
J. Wegener1 ; K. Bienefeld1;* ; 1 Länderinstitut für Bienenkunde, Friedrich Engels-Str. 32, D-16540 Hohen Neuendorf, E-Mail: wegenerj@staff.hu-berlin.de; kaspar.bienefeld@rz.hu-berlin.de ; * Die Autoren danken dem Imker-Team des LIB für tatkräftige Unterstützung bei den Versuchen. Die Arbeit von J.W. wurde durch ein Stipendium der Schaumann Stiftung ermöglicht und durch ein Reisestipendium der DGfZ unterstützt.
Wichtige Zuchtmerkmale der Honigbiene können an einzelnen Arbeitsbienen gemessen werden, und die Verwendung der Söhne von Arbeiterinnen mit interessanten Eigenschaften zu Zuchtzwecken kann den genetischen Fortschritt potentiell beschleunigen. Hier werden Methoden zum Erhalt von Eiern bestimmter Arbeitsbienen sowie zu deren Aufzucht beschrieben. Zunächst wurden Diäten mit unterschiedlichen Proteinquellen, gemischt entweder mit Honig oder mit Puderzucker, auf ihren Einfluss auf die Fruchtbarkeit hin untersucht. Ein Gemisch aus 40% Gelée royale und 60% Honig lieferte die stärkste Ovarentwicklung, die meisten Eier fanden sich jedoch bei Fütterung mit 40% Frischpollen in Honig. Als Nächstes sollte die Fruchtbarkeit junger (7 Tage alter) Bienen durch Käfigung in Gemeinschaft mit überalterten Ammenbienen oder Flugbienen selektiv induziert werden. Dies gelang mit beiden Kombinationen, wobei in den meisten Fällen die erhaltenen Eier eindeutig jungen Bienen zugeordnet werden konnten. Anschließend wurde versucht, von Arbeitsbienen stammende Eier oder im Brutschrank angezogene Larven in Völkern mit oder ohne Königin aufzuziehen. Keines der getesteten Protokolle lieferte mehr als 6,7% adulte Drohnen. Schließlich sollte der Einfluss des Vorhandenseins von Brut und/oder einer unbegatteten Königin auf die Annahme von durch Arbeiterinnen gelegte Eiern durch Kleinvölker bestimmt werden. Kein solcher Einfluss wurde nachgewiesen. Mit 48 h im Brutschrank vorinkubierten Eiern wurden maximal 18,8% Anzucht bis zum ersten Larvalstadium erreicht. Diese Ergebnisse, gemeinsam mit an anderer Stelle veröffentlichten Techniken zur Brutschrankaufzucht von Eiern zu Larven und von Larven zu Adulten, ermöglichen den Erhalt von Söhnen bestimmter Arbeitsbienen. Allerdings wird die Eilage wahrscheinlich nur bei einem geringen Anteil der Arbeiterinnen zu induzieren sein, und bei der Aufzucht der Eier sind hohe Verluste zu erwarten.
Gelée royale; Arbeiterinneneier; Ovarentwicklung; Drohnenaufzucht
Methods for breeding of honey bee using worker-derived drones
Important breeding traits of the honey bee can be measured in individual workers, and the use of sons of workers with interesting characteristics could potentially accelerate genetic progress. Here we are describing techniques to produce and rear eggs from individual workers. We first compared the influence of different sources of protein, mixed with either honey or powdered sucrose, on fertility of caged worker bees. A diet of 40% royal jelly in honey was found to yield the highest level of ovary development (53% of animals with fully developed ovaries), but the highest number of eggs was found in cages fed 40% fresh pollen in honey. Next, was tried to induce fertility selectively in specific workers by associating young (7d old) bees with either over-aged nurse bees or foragers. Both combinations led to selective ovary activation in the young bees, and in most cases, all eggs found could be attributed to them. In another experiment, were tested ways to rear worker-derived eggs or neonate larvae inside queenright or queenless colonies. None of the experimental protocols yielded more than 6.7% of adult drones. Finally, we measured the influence of the presence or absence of brood and of unmated queens on the acceptance of worker-laid eggs by small colonies. No such influence could be detected, and levels of acceptance were generally very low. The highest proportion of first-instar larvae (18.8% of introduced eggs) was obtained when eggs were held in an incubator for 48 h before transfer to the hives. Together with techniques for the in vitro -rearing of eggs into larvae and of larvae into adults, presented elsewhere, our results offer a way of producing drones from selected worker bees. However, only a fraction of workers can probably be induced to lay eggs, and high losses are to be expected when rearing these eggs.
Royal jelly; worker-laid eggs; ovary development; drone rearing