Die offizielle deutsch-österreichische genomische Zuchtwertschätzung für Exterieurmerkmale bei der Rasse Brown Swiss nutzt seit ihrer Einführung im Jahr 2011 Informationen von ausländischen Bullen. Der Zugang zu Genotypen ausländischer Bullen ist durch die Beteiligung am InterGenomics-Konsortium möglich. Bis zur Einführung der aktuellen Single-Step-Zuchtwertschätzung wurden Genotypen und de-regressierte MACE-Zuchtwerte ausländischer Bullen in eine Lernstichprobe eines zweistufigen genomischen Zuchtwertschätzsystems integriert. Im April 2021 wurden die ersten offiziellen genomischen Zuchtwerte für Exterieurmerkmale aus einem Single-Step-System inklusive Informationen von ausländischen Bullen veröffentlicht.
Ziel dieser Arbeit ist es, einen Überblick über die Methode und die Auswirkungen der Einbeziehung von Informationen ausländischer Bullen in das neue Single-Step-System zu geben. Hierzu wurden Daten aus der offiziellen deutsch-österreichischen genomischen Zuchtwertschätzung von Dezember 2020 für 29 Exterieurmerkmale bei Brown Swiss verwendet.
Die Vorteile, die sich aus der Einbeziehung externer MACE-Informationen ergeben, wurden in einem „minus 4 Jahre“-Validierungsverfahren bewertet und in Bezug auf die Validierungssicherheit quantifiziert. Dazu wurde ein Datensatz mit dem Stand von Dezember 2016 verwendet und Auswertungen mit der Single-Step-Zuchtwertschätzung mit und ohne externe MACE-Zuchtwerte durchgeführt. Dieser Datensatz umfasste 23.992 genotypisierte Tiere, von denen 5.757 aus dem Austausch mit InterGenomics-Partnern stammten. Die externen MACE-Zuchtwerte wurden um die Informationen aus nationalen Töchtern bereinigt und dann de-regressiert. Die finalen Beobachtungen, die in den Analysen verwendet wurden, umfassten Leistungsabweichungen von nationalen Kühen und de-regressierte korrigierte MACE-Zuchtwerte als Pseudo-Phänotypen von Bullen mit zusätzlichen MACE-Informationen. Die Anzahl ausländischer Bullen, die einen Phänotyp ins System einbrachten, reichten in den verschiedenen Exterieurmerkmalen von 2.968 bis 6.607, mit einem Durchschnitt von 5.270. Die Validierungssicherheiten unter Einbeziehung externer MACE-Zuchtwerte stiegen im Durchschnitt um 6 Sicherheits-Prozentpunkte. Die Gewinne lagen je nach Merkmal zwischen 2 und 13 Prozenpunkten. So stieg beispielsweise die Validierungssicherheit bei der Euternote von 0,40 auf 0,45 an.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Integration von MACE-Informationen in das neue Single-Step System zu einer deutlichen Erhöhung der Validierungssicherheit führt.
Von:  Eduardo da Cruz Gouveia Pimentel1
; Christian Edel1
; Dieter Krogmeier1
; Reiner Emmerling1
; Kay-Uwe Götz1
; 1 Institut für Tierzucht, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), Prof.-Dürrwaechter-Platz 1, 85586 Poing-Grub, E-Mail: Eduardo.Pimentel@LfL.bayern.de