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Züchtungskunde, 84, (1) S. 4-11, 2012, ISSN 0044-5401
© Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart

Scientific Articles

Genomische Selektion in der Geflügelzucht für den Weltmarkt

R. Preisinger1 ; 1 Prof. Dr. Rudolf Preisinger, Lohmann Tierzucht GmbH, Am Seedeich 9–11, 27472 Cuxhaven, E-Mail: preisinger@ltz.de

In den von privatwirtschaftlichen Unternehmen durchgeführten Geflügelzuchtprogrammen erfolgt die Selektion innerhalb eines geschlossenen Genpools auf der Basis einer umfangreichen phänotypischen Datenerfassung bei Reinzucht- und Kreuzungstieren unter standardisierten Haltungsbedingungen. Bedingt durch die geschlechtsbegrenzte Datenerfassung erfolgt die Hahnenselektion für Eiqualitäts- und Leistungsmerkmale überwiegend auf der Basis von Geschwisterdaten. Eine frühzeitige Auswahl der vielversprechendsten Hähne innerhalb einer Vollgeschwistergruppe trägt zur Steigerung des Zuchtfortschritts und zu einer Reduktion des Generationsintervalls bei. Verschiedene Studien auf der Basis von Mikrosatelliten haben zur Identifikation von QTL’s für Leistungs- und Qualitätseigenschaften beigetragen. Mit Ausnahme der Eradikation des Fischgeruchs war der Nutzen für die praktische Zucht nur sehr gering. Die genomische Selektion befindet sich noch in einem Anfangsstadium bei dem 10 bis 40 K SNP-Chips bislang zum Einsatz gekommen sind.

Nach der vollständigen Sequenzierung von DNA-Pools der wichtigsten Reinzuchtlinien wurde ein 600 K SNP-Chip für eine umfassende Genotypisierung aller kommerziellen Linien entwickelt. Darauf aufbauend sollen kleinere linienspezifische SNP-Chips für eine preiswertere Typisierung der männlichen Nachkommen bereits während der Aufzucht entwickelt werden. Nur die vielversprechendsten jungen Hähne werden dann in die Zuchtfarmen für Leistungsprüfung und Pedigreereproduktion umgestallt. Die Eltern​generationen werden auch weiterhin mit einem hochauflösenden SNP-Chip typisiert und für das nachjustieren und Imputing herangezogen. Die ersten Ergebnisse zum Einsatz eines 30 K Chips an kommerziellen Linien sowohl für Training, Validierung und Selektion haben zu verbesserten Genauigkeiten bei der Zuchtwertschätzung und einem Anstieg im Zuchtfortschritt geführt. Die genomweite markergestützte Selektion muss ihre Vorteile gegenüber den traditionellen Methoden noch unter Kosten-Nutzen Aspekten unter Beweis stellen.

Selektion; SNP; Genom; Geflügel; Zuchtprogramm


Applied genomic selection in layers

In poultry breeding programmes owned by private companies, selection is done within closed populations based on comprehensive phenotypic data recording in both pure and cross line birds under standardised housing conditions. Due to sex limited data recording, male selection for egg quality and production traits is based mainly on female sibling tests.

Early selection of the most promising male within full sib families will improve the rate of genetic progress and can substantially reduce generation interval.

Several studies based mainly on microsatellites have identified QTLs for production and quality traits. The identification of a single nucleotide mutation in brown layers has been used to eradicate mutant variants with the consequence of a non-restricted use of canola in layer diets.

Genome wide selection is still in the initial stages in which 10 to 40 K SNP chips have been used so far. Due to sequencing of all major pure lines from DNA pools, a customised 600K chip has been developed for comprehensive genotyping of all commercial lines. Small scale line-specific SNP chips will be developed afterwards in order to reduce costs for genotyping of male progeny during rearing periods. Only most promising young males will be transferred to the breeding farm for performance testing and pedigree reproduction. Parental generation will still be genotyped with the comprehensive SNP chip and used for retraining and for input.

The first results using 30K chips were obtained from a commercial line used for training, validation and selection, which have shown improved accuracy of prediction at a young age and so resulted in increased genetic gain. Genome wide marker-assisted selection must prove its advantages over traditional methods including cost benefits.

Selection; SNP; genome; poultry; breeding programm


Impact Factor (SCI) 2023: 0.3

 5-Jahres-Impact-Factor (SCI) 2023: 0.2

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