Die wirtschaftliche Bedeutung der landwirtschaftlichen Milchziegenhaltung wächst. Um gleichzeitig eine hohe Milchlebensleistung bei guter Robustheit der Ziegen zu gewährleisten, kommt dem Exterieur eine besondere Bedeutung zu. Das Exterieur wird bei erstlaktierenden Milchziegen in Bayern (BY), Baden-Württemberg (BW) und Thüringen (TH) für die Ziegenrassen Weiße Deutsche Edelziege (WDE), Bunte Deutsche Edelziege (BDE) und Thüringer Waldziege (TWZ) mit der linearen Beschreibung erfasst. Hier werden auch Mängel im Exterieur vermerkt. Eine Literaturrecherche fasst Exterieurmängel für Ziegen zusammen. Eine Befragung von Experten in der praktischen Durchführung der linearen Beschreibung bündelt die bisherigen Erfahrungen zu Exterieurmängeln bei Milchziegen. Abweichungen in funktionellen Merkmalen wie Euter, Strichen und Gebiss sind dabei erheblich relevanter als in Form und Rahmen. Auch die Erfassungsmethode und weitere Konsolidierung dieser, ist eine wichtige Erkenntnis. Abschließend erfolgte eine Auswertung zu Exterieurmängeln anhand eines Datensatzes (n = 2295) der linearen Beschreibungen von WDE, BDE und TWZ. Die Auswertung konzentrierte sich auf erhobene Mängel im Gebiss (32% der Tiere weisen einen Überbiss, 1% einen Unterbiss auf), der Schulter (0,27% betroffene Tiere) sowie Strichanomalien (2,37% aller Tiere betroffen). Zusätzlich wurden die vermerkten Bemerkungen der Experten zu Mängeln ausgewertet, was durch die starke Heterogenität von Synonymen erschwert wurde. Unsymmetrien im Euter sind dabei die häufigsten Nennungen (3,64% aller Tiere betroffen), gefolgt von Strichanomalien (0,90% aller Tiere betroffen). Langhaarigkeit ist nur bei der TWZ als Mangel definiert, der bei 5,29% der Tiere vorkam.
Von:  Claudia Lauer-Weich1
; Antje Lange2
; Pera Herold3
; 1 Universität Hohenheim, Agrarwissenschaftliche Fakultät, Institut für Tropische Agrarwissenschaften, Garbenstraße 17, 70599 Stuttgart,
; 2 Bildungs- und Wissenszentrum Boxberg, Landesanstalt für Schweinezucht, Seehöfer Straße 50, 97944 Boxberg-Windischbuch,
; 3 Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg, Stuttgarter Straße 161, 70806 Kornwestheim; E-Mail: claudia.lauerweich@uni-hohenheim.de