Züchtungskunde, 81, (6) S. 461-467, 2009, ISSN 0044-5401
© Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart
Scientific Articles
Einfluss von Leistungshöhe und Ernährung auf das Reproduktionsgeschehen
Christine Wrenzycki1,2 ; H. Bollwein1 ; 1 Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Klinik für Rinder ; 2 Reproduktionsmedizinische Einheit der Kliniken, Bischofsholer Damm 15, 30173 Hannover, E-Mail: Christine.Wrenzycki@tiho-hannover.de
Die Fruchtbarkeit einer Milchkuh stellt einen bedeutenden ökonomischen Faktor in einem Milcherzeugerbetrieb dar. Die Fertilität ist eng mit der Energieversorgung verbunden. Hochleistungskühe befinden sich in der peripartalen Phase in einer negativen Energiebilanz, da die Energiemenge, die zur Aufrechterhaltung der metabolischen Funktionen und der Milchbildung benötigt wird, nicht durch die Futteraufnahme der Tiere abgedeckt wird. Die ungenügende Energieversorgung führt u.a. zu einer Verschlechterung der Reproduktionsleistung, welche durch ein verzögertes Einsetzen des Zyklus nach der Geburt und eine verminderte Eizellqualität gekennzeichnet ist. Daraus resultieren niedrige Trächtigkeitsraten und eine Erhöhung der frühen embryonalen Mortalität.
Durch den Einsatz diätetischer Fette kann die Reproduktionsleistung der Hochleistungskühe über eine Beeinflussung der Ovar- und Uterusfunktionen gesteigert werden. Eine Verbesserung des Energiestatus und eine erhöhte Verfügbarkeit von Vorstufen für die Synthese von Steroiden und Prostaglandinen stehen dabei im Mittelpunkt.
Zur Erhöhung der Energiedichte des Futters werden den Rationen langkettige Fettsäuren zugesetzt, die z. T. zusätzlich vor einer Fermentation im Vormagen der Kuh geschützt sind (vormagenstabile Fette). Durch deren Verfütterung kann der Glukosebedarf zur Milchsynthese reduziert werden. Eine besondere Bedeutung besitzen die essentiellen mehrfach ungesättigten Fettsäuren, die der Omega-3- (z.B.: alpha-Linolensäure, Eicosapentaensäure, Docosahexaensäure) und Omega-6-Familie (z.B.: Linolsäure, Arachidonsäure) angehören.
Negative Energiebilanz; peripartaler Zeitraum; Reproduktion; embryonale Mortalität; Fütterung; Fettsäuren
Effects of milk yield and nutrition on reproduction
Fertility of a high yielding dairy cow is a major economic factor and is closely related to energy supply. In late gestation and early lactation the nutrient requirements for fetal growth and milk synthesis increase dramatically and the cow is unable to meet these energetic demands from her feed intake. Most cows therefore enter a period of negative energy balance that can impair health and have carry-over effects on fertility. Fats in the diet can positively influence reproduction by altering both ovarian and uterine function via improved energy status and by increasing precursors for the synthesis of reproductive hormones such as steroids and prostaglandins. Embryonic mortality during the preimplantation period and delayed resumption of oestrus cyclicity are the key contributors to the reduced fertility in dairy cows.
Negative energy balance; postpartum; reproduction; embryonic mortality; feeding; fatty acids