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Züchtungskunde, 93, (6) S. 458-465, 2021, ISSN 0044-5401
© Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart

Scientific Articles

Die Thüringer Schaf-Ziegen-Prämie – eine Zwischenbilanz

H. Baumbach1 ; Adriana Schwarz2, ; 1 Referat Naturschutzrecht, Landschaftspflege, Naturschutzförderung, Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz (TMUEN), 99096 Erfurt; E-Mail: henryk.baumbach@tmuen.thueringen.de ; 2 Referat Landschaftspflege, Naturschutzförderung, Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN), 07745 Jena

Die Beweidung mit Schafen und Ziegen ist unverzichtbar für den Erhalt naturschutzfachlich wertvoller Grünland-Lebensräume. In Thüringen gibt es über 50.000 ha Biotopgrünland, von denen etwa die Hälfte überwiegend von der Schaf- und Ziegenbeweidung abhängig ist. Seit 1990 ist der Schafbestand in Thüringen deutlich zurückgegangen und beträgt derzeit weniger als ¼ des Wertes von 1989. Dieser dramatische Rückgang hat seine Ursachen in dem grundlegenden Strukturwandel der Landwirtschaft nach der Wiedervereinigung, aber auch in der Abschaffung der gekoppelten Zahlungen für Schafe und Ziegen auf Bundesebene im Jahr 2005. Thüringen hat daher einige Initiativen zur Wiedereinführung einer Bundesprämie für Weidetiere unterstützt und initiiert. Da diese zunächst erfolglos blieben, führte Thüringen 2019 eine eigene Prämie für Schafe und Ziegen ein, die vollständig aus dem Landeshaushalt finanziert und als De-minimis-Beihilfe gewährt wird. Hauptziel bei der Einführung der Prämie war es, dem Trend des anhalten​den Rückgangs der Schaf- und Ziegenbestände entgegenzuwirken und damit die Pflege wertvoller Offenland-Lebensräume mittelfristig zu sichern. Darüber hinaus zielte die Initiative darauf ab, mit der neuen GAP-Periode gekoppelte Zahlungen als geeig​netes Instrument auf Bundesebene wiedereinzuführen. Thüringen unterstützt Landwirte mit 25 € pro Tier und Jahr. Aufgrund der De-minimis-Regeln ist der jährliche Gesamtbetrag auf 6.666 € pro landwirtschaftlichen Betrieb begrenzt. In den Jahren 2019 und 2020 wurde die Prämie für über 90.000 Tiere beantragt, konnte aber aufgrund der De-minimis-Kappung nur für ca. 45.000 Tiere ausgezahlt werden. 2019 und 2020 stieg die Zahl der Mutterschafe in Thüringen um 3%. Mit der Schaf-Ziegen-Prämie nahm Thüringen eine Vorreiterrolle in Deutschland ein, die andere Bundesländer aufgegriffen haben und die letztendlich dazu beigetragen hat, dass es in der neuen Förderperiode ab 2023 auf Bundesebene eine Weidetierprämie für Mutterschafe, -ziegen und -kühe geben wird.

Weidetierprämie; Thüringen; Naturschutz; Landschaftspflege; Beweidung; Schafe; Ziegen


The Thuringian sheep and goat premium – a preliminary balance

Grazing with sheep and goats is indispensable for the preservation of high nature value grassland. In Thuringia there are over 50,000 hectares of high nature value grassland, about half of which are mainly dependent on sheep and goat grazing. Since 1990 the sheep population in Thuringia has declined significantly and is currently less than ¼ of its value in 1989. This dramatic decrease is due to the fundamental structural changes in agriculture after the German reunification, but also to the abolition of the coupled payments for sheep and goats in Germany in 2005. Thuringia has therefore supported and initiated several initiatives to reintroduce a federal premium for grazing animals. Since these were initially unsuccessful, Thuringia introduced its own premium for sheep and goats in 2019, which is fully state budget financed and granted as De-minimis aid. The main objective when introducing the premium was to counteract the trend of persistent decline in the number of sheep and goats and thus to secure the maintenance of high nature value grassland habitats in the medium term. In addition, the initiative aimed to reintroduce coupled payments with the new CAP period as a suitable instrument at the federal level. Thuringia supports farmers with € 25 per animal per year. Due to the De-minimis rules, the total annual amount is limited to € 6,666 per applicant. In 2019 and 2020, the premium was applied for over 90,000 animals, but could only be paid out for approx. 45,000 animals due to the De-minimis cap. In 2019 and 2020, the number of ewes in Thuringia increased by 3%. With the sheep and goat premium, Thuringia took on a pioneering role in Germany, which other federal states have taken up. Furthermore, it contributed to the reintroduction of coupled payments for grazing animals (female sheep, goats and cows) at federal level in the new funding period.

grazing animal premium; Thuringia; nature conservation; landscape care; grazing; sheep; goats


Impact Factor (SCI) 2023: 0.3

 5-Jahres-Impact-Factor (SCI) 2023: 0.2

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