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Züchtungskunde, 84, (1) S. 23-31, 2012, ISSN 0044-5401
© Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart

Scientific Articles

Charta für Landwirtschaft und Verbraucher
– Künftige Herausforderungen für die Tierhaltung –

W. Schmitt1 ; 1 Dr. Walter Schmitt, Referatsleiter Planung und Strategie Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Wilhelmstraße 54 10117 Berlin E-Mail: 121@bmelv.bund.de

Zukunftsfragen der Agrar- und Ernährungswirtschaft stehen im Fokus zentraler politischer Debatten und somit im öffentlichen Interesse. Bundesministerin Aigner hat im Herbst 2010 das BMELV beauftragt, eine Charta für Landwirtschaft und Verbraucher zu erstellen, die Anfang 2012 veröffentlicht wird. Diese Charta soll Handlungsfelder und Lösungs​wege für eine zukunftsorientierte Politik für die gesamte Lebensmittelkette beschreiben. Dabei werden bewusst die Vorstellungen der Verbraucherinnen und Verbraucher ein​bezogen. Die Charta wird politische Orientierungslinien für die Agrar- und Ernährungswirtschaft aufzeigen.

2011 wurde ein offener Dialog mit Vertreterinnen und Vertretern breiter gesellschaftlicher Kreise aus 38 Dachverbänden, Wissenschaftlern sowie Politikern geführt. Dieser Dialog in mehreren Workshops wurde von neutralen Moderatoren begleitet. Ferner wurden Bürgerinnen und Bürger über eine Internetplattform an der Debatte beteiligt.

Inhaltlich dominierte eine sehr kontrovers und zum Teil auch emotional geführte Debatte zu den Bereichen Tierhaltung und Tierschutz. Tiergesundheit und Tierschutz sind keine Aufgaben, die man dem freien Marktgeschehen alleine überlassen kann. Es existieren angemessene und wirksame staatliche Regelungen, auf die sich die Verbraucher verlassen können müssen.

Tierhalter, Wissenschaft und Politik müssten gemeinsam nach Alternativen zu den aktuell praktizierten nicht-kurativen Eingriffen am Tier suchen. Die Konzentration von Tierhaltungsanlagen ist differenziert zu betrachten. Kommunale Vertreter müssen sich zukünftig mehr als in der Vergangenheit mit dem Thema der Zersiedelung im Außen​bereich auseinandersetzen und bestehende gesetzliche Möglichkeiten nutzen.

Es wurde auch eine offensive Öffentlichkeitsarbeit seitens der Politik und der Verbände gefordert.

Moderne Agrarpolitik greift die Belange der Verbraucherinnen und Verbraucher auf. Die Bürgerinnen und Bürger haben sich im Chartaprozess zum Teil intensiv mit den poli​tischen Konfliktfeldern auseinandergesetzt. Die Beiträge zeigen auf, wo politisches Handeln gewünscht wird. Es ist eine offene Auseinandersetzung mit diesen neuen Herausforderungen notwendig.

Agrarpolitik; Bürgerbeteiligung; Tierhaltung; nicht-kurative Eingriffe; Tierzucht; Tierwohllabel


Charta for agriculture and consumers – future challenge of animal production

Future questions of the agricultural sector as well as of the food industry are in the focus of political debates. Hence, they are of public interest. Against this background the Federal Minister for Food, Agriculture and Consumer Protection in Germany, Ms. Aigner, launched in autumn 2010 a process for a ¿Charter for agriculture and consumers”, which should be completed in 2012.

The aim is to describe fields of actions and solutions concerning future oriented policies for the entire food chain. Thereby consumers` concerns intentionally are included. Thus the Charter will set political orientation lines for the agricultural sector and the food industry.

In 2011 an open debate about central questions e.g. animal farming was launched, with representatives of 38 umbrella associations, scientists and politicians discussing in several workshops. In addition, citizens participated via an internet platform.

One issue dominated the debate: animal husbandry and animal welfare. There was a controversial and partially emotional discussion on these concerns. Animal health and animal welfare are not tasks, which could be left to the free market mechanism. There are appropriate and efficient regulations. Consumers have to be able to rely on them.

Animal farmers, scientists and politicians have to find alternative solutions for current zootechnical operations. Additionally the concentration of animal farming has to be considered in a differentiated way. In future local authorities would have to launch intensive debates on communal planning with respect to rural development, concentration of farms, reduction of emissions etc. Thereby they should make use of the possibilities of the current legislation.

Modern agricultural policy is taking up consumers` concerns. Citizens intensively looked into the political areas of conflict. The contributions sent via internet as well as the stakeholder debate shows where political actions are requested. An open debate about these new challenges is necessary.

Agricultural policies; animal farming; animal breeding; labeling for animal welfare standards; zootechnical operations; public participation


Impact Factor (SCI) 2023: 0.3

 5-Jahres-Impact-Factor (SCI) 2023: 0.2

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