Ein im Jahr 1996 im Wissenschaftlichem Fachjournal „Nature“ veröffentlichtes Manuskript berichtete erstmals über das Klonen von Schafen durch somatischen Zellkerntransfer (SCNT) in enukleierte Eizellen. Die Spenderkerne stammten von einer etablierten Zelllinie, generiert aus Schafembryonen. Diese Methode ermöglichte wesentliche Erkenntnisse hinsichtlich des Verständnisses der molekularen Grundlagen der zellulären Totipotenz, Pluripotenz und der Mechanismen, die der Reprogrammierung des Kerngenoms zugrunde liegen. Doch erst durch die Geburt des geklonten Schafs „Dolly“ gelangte die Klonierung in das Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit. Neue Technologien entfalten ihre Wirkung jedoch oft erst in Kombination mit anderen Erkenntnissen. Beim Klonen durch den somatischen Kerntransfer ist dies die Kombination mit der Genom-Editierung, da die Kombination der beiden Techniken die effiziente Generierung von Tieren mit editierten Genomen ermöglicht. Die vorliegende Zusammenfassung vermittelt einen umfassenden Überblick über die bereits in der Vergangenheit geklonten Tiere und den gegenwärtigen Stand hinsichtlich ‚Editierter‘ Landwirtschaftlicher Nutztiere im Rahmen kommerzieller und vorkommerzieller Anwendungen. Dabei soll dieser Überblick explizit nur Anwendungen im Agrar- und Lebensmittelsektor umfassen und erhebt bezüglich der Anwendungen, die biomedizinischen Zwecken dienen, keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Inhaltlich werden die mit diesen Techniken verbundenen Chancen und Risiken adressiert wobei insbesondere auch die gegenwärtigen rechtliche Rahmenbedingungen in verschiedenen Ländern der Welt benannt werden.
Von:  Michael Hölker1
; 1 Department für Nutztierwissenschaften, Georg-August-Universität Göttingen, Burckhardtweg 2, 37077 Göttingen: E-Mail: michael.hoelker@uni-goettingen.de