Züchtungskunde, 89, (1) S. 70-79, 2017, ISSN 0044-5401
© Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart
Scientific Articles
Beziehung zwischen Gesundheitsdaten und Leistungsmerkmalen bei Fleckvieh und Vorderwälder Rind
Sabrina Gehring1 ; H. Hamann2 ; Pera Herold1,2 ; 1 Universität Hohenheim, Fachgebiet Tierhaltung und Tierzüchtung in den Tropen und Subtropen (490 h), sabrina.gehring@hotmail.de ; 2 Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung, Referat 35 – Landwirtschaft, Zuchtwertschätzstelle, henning.hamann@lgl.bwl.de, pera.herold@lgl.bwl.de
In Baden-Württemberg wird seit 2010 ein Gesundheitsmonitoring für Rinder (GMON) angeboten. Ziele der vorliegenden Arbeit waren zum einen, herauszufinden, ob sich der Gesundheitsstatus bei unterschiedlichen Betriebstypen (ökologisch vs. konventionell) unterscheidet, zum anderen, ob Daten aus dem GMON auch für kleinere Populationen (Vorderwälder Rind) zur genetischen Evaluierung herangezogen werden können. Zudem wurden die genetischen Beziehungen zwischen Gesundheits- und Leistungsmerkmalen untersucht. In die Analysen gingen die Merkmale Mastitis (MAST), Ovarzysten (CYST), Milchfieber (MF+) und frühe Fruchtbarkeitsstörungen (EREPRO+) ein.
Die Faktoren Rasse und Betriebstyp zeigten einen signifikanten Einfluss: ökologisch wirtschaftende Betriebe hatten signifikant niedrigere Diagnosehäufigkeiten für MAST und CYST sowie EREPRO+. Vorderwälder Rinder wiesen signifikant höhere Diagnosefrequenzen auf als Fleckvieh. Die Analyse der genetischen Beziehungen zwischen Gesundheits- und Leistungsmerkmalen ergab eine leicht negative Korrelation zwischen MAST und der Persistenz (zweites Laktationsdrittel zum ersten Laktationsdrittel) sowie eine positive Korrelation zwischen EREPRO + und der 305-Tage-Leistung. Dies weist auf negative genetische Beziehungen zwischen Milchleistung und Eutergesundheit bzw. Fruchtbarkeit hin. Insgesamt konnten Möglichkeiten und Grenzen des GMON aufgezeigt werden. Wichtig ist es, weitere Betriebe für das freiwillige Monitoring zu gewinnen, um dieses als vollumfängliche Leistungsprüfung nutzen zu können.
Gesundheitsmonitoring; Fleckvieh; Vorderwälder; Genetische Parameter
Relationship between health data and dairy performance traits in Fleckvieh and Vorderwaelder cattle
In Baden-Württemberg, a voluntary cattle health monitoring system (GMON) is in place since 2010. Aims of the present study were to identify if farm type (organic vs conventional) and breed (Fleckvieh vs Vorderwaelder) have an effect on health traits. Additionally, genetic relationship between health traits and dairy performance traits were analysed. Traits analysed were mastitis (MAST), ovary cysts (CYST), milk fever (MF+) and early reproduction disorders (EREPRO+). Farm type and breed had significant effects: cows on organic farms showed significant less diagnoses for MAST, CYST and EREPRO + than cos on conventional farms. Vorderwaelder cows showed significantly higher diagnosis frequencies than Fleckvieh. Genetic correlations between MAST and persistency were lightly negative and between EREPRO + and 305-day-lactation positive. This points to negative genetic relationships between dairy performance and udder health resp. fertility. Overall, opportunities and constraints of GMON could be shown. For being able to use GMON even more comprehensive as performance testing tool it is important to recruit more farms for the voluntary monitoring.
Health monitoring; Fleckvieh; Vorderwaelder; genetic parameters