Die Arbeit beschäftigt sich mit der Auswertung zweier Umfragen, welche die Konsequenzen der neuen Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) auf die Pferdehaltung in Deutschland analysieren. Es wurden zwei Online-Umfragen veröffentlicht, welche sich einerseits an Pferdehalter und andererseits an Tierärzte richteten. Insgesamt nahmen 14.021 Pferdehalter und 250 Tierärzte an der Befragung teil. Die Ergebnisse lassen darauf schließen, dass die Anpassung der GOT zu einer erhöhten finanziellen Belastung für Pferdehalter beiträgt. Auffallend ist, dass 40,3% der Pferdehalter (n = 12.057) berichten, aufgrund der gestiegenen Gebühren seltener tierärztliche Leistungen in Anspruch zu nehmen. Auf der anderen Seite berichten 67,4% der befragten Tierärzte (n = 224) von gestiegenen Einnahmen seit GOT-Novellierung, wodurch die wirtschaftliche Situation vieler Praxen verbessert wird. Die Anpassung der Gebühren hat dazu beigetragen, das Berufsbild des Tierarztes attraktiver zu machen, was langfristig dem Fachkräftemangel entgegenwirken könnte. So fühlen sich 37,8% der befragten Tierärzte seit Anpassung der GOT in ihrem Beruf wohler als zuvor (n = 198). Trotzdem gibt es auch unter den Tierätzen Bedenken hinsichtlich der Angemessenheit einiger neuer Gebühren und der möglichen negativen Folgen auf das Tierwohl, wie unter Anderem das Ausbleiben medizinischer Vorsorgeuntersuchungen (61,7%, n = 203) und den Anstieg unbehandelter Erkrankungen (33,7%, n = 202), wenn Tierhalter aus Kostengründen Behandlungen hinauszögern oder ganz darauf verzichten. Es wird deutlich, dass die finanziellen Auswirkungen der GOT-Anpassung auf die Pferdehaltung groß sind und einer weiteren Beobachtung bedürfen. Klar wird, dass die Anpassung der Gebühren notwendig war, um das wirtschaftliche Handeln der Tierärzte zu ermöglichen. Insgesamt liefert die Arbeit Einblicke in die komplexen Zusammenhänge zwischen tierärztlichen Gebühren und der Pferdehaltung in Deutschland. Sie bietet eine fundierte Grundlage für weitere Forschungen und Diskussionen, um eine nachhaltige und faire Regelung der tierärztlichen Gebühren zu erreichen.
Von:  Elena Karthäuser1
; Ralf Wassmuth1
; Florian Sitzenstock1
; 1 Hochschule Osnabrück, Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur, am Krümpel 31, 49090 Osnabrück; E-Mail: f.sitzenstock@hs-osnabrueck.de, r.wassmuth@hs-osnabrueck.de