Züchtungskunde, 77, (1) S. 3 –14, 2005, ISSN 0044-5401
Die genetische Struktur der Population des Schwarzbunten Niederungsrindes
Von G. BIEDERMANN, O. POPPINGA und Inge WEITEMEYER
Zusammenfassung:
Die im Jahr 2003 423 Kühe mit einem Fremdgenanteil von nicht mehr als 30% sowie 140 teils als Natursprungbullen, teils in Form von Tiefgefriersperma verfügbaren Vatertiere umfassende gefährdete Zuchtpopulation des Schwarzbunten Niederungsrindes in den westdeutschen Bundesländern wurde unter Einbeziehung von fünf Ahnengenerationen hinsichtlich ihrer Verwandtschafts- und Inzuchtverhältnisse untersucht. Die mittlere Verwandtschaft innerhalb der Gesamtpopulation wurde mit 4,6 % festgestellt. Dementsprechend wurde ein relativ hoher durchschnittlicher Inzuchtkoeffizient von 2,5 % geschätzt. 44,4 % aller Tiere sind nicht ingezüchtet. Der Bulle Atlas-G. (geb. 1955) stellte sich aufgrund seiner durchschnittlichen Verwandtschaft zur aktuellen Population sowie seines Beitrages zu deren mittlerer Inzucht als bedeutendster Vorfahre und Inzuchtverursacher heraus. Die Inzuchtrate seit der letzten Vorfahrengeneration der Gesamtpopulation besitzt mit 1,4 % ein bedenkliches Ausmaß, so dass im Interesse des Rassenerhalts wirksame Gegenmaßnahmen unumgänglich sind. Die vermehrte Kooperation mit der niederländischen und brandenburgischen Population der Schwarzbunten alten Typs sowie die zur Zeit zu beobachtende Zunahme des Populationsumfanges lassen hoffen, dass die derzeitige Situation demnächst eine deutliche Entspannung erfahren wird.
Keywords/Stichworte:chwarzbuntes Niederungsrind; Verwandtschaft; Inzuchtkoeffizient;
Inzuchtrate
Die im Jahr 2003 423 Kühe mit einem Fremdgenanteil von nicht mehr als 30% sowie 140 teils als Natursprungbullen, teils in Form von Tiefgefriersperma verfügbaren Vatertiere umfassende gefährdete Zuchtpopulation des Schwarzbunten Niederungsrindes in den westdeutschen Bundesländern wurde unter Einbeziehung von fünf Ahnengenerationen hinsichtlich ihrer Verwandtschafts- und Inzuchtverhältnisse untersucht. Die mittlere Verwandtschaft innerhalb der Gesamtpopulation wurde mit 4,6 % festgestellt. Dementsprechend wurde ein relativ hoher durchschnittlicher Inzuchtkoeffizient von 2,5 % geschätzt. 44,4 % aller Tiere sind nicht ingezüchtet. Der Bulle Atlas-G. (geb. 1955) stellte sich aufgrund seiner durchschnittlichen Verwandtschaft zur aktuellen Population sowie seines Beitrages zu deren mittlerer Inzucht als bedeutendster Vorfahre und Inzuchtverursacher heraus. Die Inzuchtrate seit der letzten Vorfahrengeneration der Gesamtpopulation besitzt mit 1,4 % ein bedenkliches Ausmaß, so dass im Interesse des Rassenerhalts wirksame Gegenmaßnahmen unumgänglich sind. Die vermehrte Kooperation mit der niederländischen und brandenburgischen Population der Schwarzbunten alten Typs sowie die zur Zeit zu beobachtende Zunahme des Populationsumfanges lassen hoffen, dass die derzeitige Situation demnächst eine deutliche Entspannung erfahren wird.