Anmelden

Züchtungskunde 5/6/2014; 86: 400-419

Wirkung von Aminosäurenzulagen im Mastfutter auf die Mast- und Schlachtleistung sowie die Fleisch- und Fettqualität von Masthybridebern

Simone Müller1 ; Luise Hagemann2 ; M. Weber3 ; A. Berk4 ; Annette Zeyner5 ; Kirsten Büsing6 ; 1 Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft, Außenstelle Bad Salzungen, August-Bebel-Straße 2, 36433 Bad Salzungen, E-Mail: simone.mueller@tll.thueringen.de ; 2 Landesamt für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung Brandenburg, Abt. Landwirtschaft, Dorfstr. 1, 14513 Teltow/Ruhlsdorf, E-Mail: luise.hagemann@lelf.brandenburg.de ; 3 Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau Sachsen-Anhalt, Zentrum für Technik und Tierhaltung, Lindenstraße 18, 39606 Iden, E-Mail: manfred.weber@llfg.mlu.sachsen-anhalt.de ; 4 Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, Institut für Tierernährung, Bundesallee 50, 38116 Braunschweig, E-Mail: andreas.berk@fli.bund.de ; 5 Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Agrar- und Ernährungswissenschaften, Naturwissenschaftliche Fakultät III, Professur für Tierernährung, Theodor-Lieser-Str. 11, 06120 Halle (Saale), E-Mail: annette.zeyner@landw.uni-halle.de ; 6 Universität Rostock, Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät, Professur für Ernährungsphysiologie und Tierernährung, Justus-v.-Liebig-Weg 8, 18059 Rostock, E-Mail: kirsten.buesing@uni-rostock.de

An 426 Masthybridebern zweier Vaterrassen (320 Pietrain und 106 Duroc) wurde in zweiphasigen Fütterungsversuchen an drei Standorten die Wirkung von drei isoenergetischen Alleinfuttermitteln (Anfangsmast [AM] 13,4 MJ ME/kg; Endmast [EM] ab 70 kg 13,0 MJ ME/kg), die sich jeweils nur im Gehalt an praecaecal verdaulichen (pcv) essenziellen Aminosäuren (EAS) unterschieden, auf Mast- und Schlachtleistung sowie Fleisch- und Fettqualität geprüft. In der Kontrollgruppe (KG100) betrug der Gehalt an pcv Lysin 1,01% (AM) bzw. 0,78% (EM). In den Versuchsgruppen (VG115) bzw. (VG130) wurde der Gehalt an pcv Lysin in der AM bzw. EM gegenüber der KG100 um 15% auf 1,18% bzw. 0,91% und um 30% auf 1,34% bzw. 1,04% durch entsprechende Zulagen an kristallinen AS erhöht, während das Verhältnis der erstlimitierenden Aminosäuren unverändert blieb. Bei den Masthybridebern der Vaterrasse Pietrain hatten die Zulagestufen über die gesamte Mastdauer betrachtet keinen signifikanten Einfluss. Die Prüftagszunahmen (PTZ) lagen bei 961 (KG100), 966 (VG115) und 958 g/d (VG130), der Futteraufwand bei 2,33 (KG100), 2,30 (VG115) und 2,32 (VG130) kg Futter/kg Zuwachs. Der Muskel​fleischanteil (MFA) betrug 59,7 (KG100), 60,0 (VG115) und 60,0% (VG130). Die Hybrideber von Duroc-Vätern wiesen bei den beiden Versuchsgruppen mit PTZ von 1.133 (VG115) und 1.123 g/d (VG130) eine niedrigere Wachstumsleistung auf als die Tiere der KG100 mit 1.189 g/d (p = 0,002). In der KG100 war der Futterverbrauch mit 2,48 kg/d im Vergleich zur VG115 und VG130 mit 2,36 und 2,32 kg/d am höchsten (p = 0,008). Der MFA betrug 57,7 (KG100), 58,6 (VG115) und 58,4 (VG130) % (p = 0,002). Die Versorgungshöhe mit EAS beeinflusst weder den Gehalt an geruchsaktiven Substanzen noch den Anteil von Eberschlachtkörpern mit Geruchsabweichungen. Die Ergebnisse legen den Schluss nahe, dass die Mast- und Schlachtleistung von Masthybridebern nicht von einer über den Empfehlungen (GfE, 2006; DLG, 2010) liegenden Versorgung profitiert.

Keywords/Stichworte:Masthybrideber; Aminosäuren; Mastleistung; Schlachtleistung; Fleisch- und Fettqualität; Fattening boars; amino acids; growth performance; slaughter performance; meat- and fat quality