Obwohl der Nutztierhaltung ein nur untergeordneter Beitrag zu den globalen Treibhausgasemissionen zugesprochen werden kann, sollten auch hier Optimierungsansätze unter Berücksichtigung züchterischer Mittel evaluiert werden. Der vorliegende Beitrag fokussiert in diesem Kontext auf die Reduktion von Methanemissionen bei Rindern. Naheliegende und vernünftigste Strategie um die Methanemissionen je kg Milch zu mindern ist eine leistungsorientierte Zucht verbunden mit guter Fruchtbarkeit und Langlebigkeit der dafür geeigneten Hochleistungsrassen, mit dem Ziel der Verkürzung von unproduktiven Phasen, in denen auch Methan emittiert wird. Messungen individueller Methanemissionen von Wiederkäuern unter Praxisbedingungen sind mittels Laser-Methan-Detektoren oder mittels in Melkrobotern installierter Sniffer-Technologie möglich. Heritabilitäten für engmaschig erfasste Sniffer-Methan-Emissionen lagen im Bereich von 0,10 bis 0,30 und erlauben in Kombination mit täglichen Kuhgewichten und energiekorrigierter Milchmenge eine sehr genaue Schätzung von Bullenzuchtwerten für Futteraufnahme. Spektraldatenanalysen der Milch können in den Prozess der routinemäßigen Milchleistungsprüfung integriert werden. Daraus abgeleitete Fettsäureprofile sind wertvolle Indikatoren zur Optimierung der Futtereffizienz mit weniger Energieverlusten durch Methanproduktion und geben zeitnahe Hinweise auf etwaige Umweltstressoren wie klimatische Belastungen. Im vorliegenden Beitrag wird aber auch deutlich, dass züchterische Strategien zur Beeinflussung der Methanproduktion genetische und genomische Analysen des Pansenmikrobioms implizieren, und dass diesbezügliche Studien zu Wirt-Mikrobiom-Interaktionen notwendig sind. Ein finaler Aspekt adressiert Weiterentwicklungen zu Genotyp-Umwelt-Interaktionen unter Berücksichtigung einer detaillierten Beschreibung der Schadgasemissionen im Stall. Es konnte gezeigt werden, dass robuste Bullen stabile hohe genomische Zuchtwerte für Gesundheitsmerkmale, unbeeinflusst von den NH3, CH4, CO2 oder N2O Konzentrationen in der Stallluft, aufwiesen. An derartige Ansätze sollten zukünftige innovative Selektionsstrategien anknüpfen.