Stationäre Hengstleistungs-, Veranlagungs-, und Sportprüfungen sind seit der Umstrukturierung der Leistungsprüfung bei Hengsten im Jahr 2016 zentraler Bestandteil in der deutschen Pferdezucht. Das Ziel dieser Studie ist die Analyse und züchterische Bewertung der Leistungen und Merkmale in den umstrukturierten Prüfungsformaten. Die Datengrundlage dieser Auswertungen sind alle erfassten Leistungen von 1161 Hengsten aus Leistungsprüfungen von 2016 bis Mai 2020.
Die Hengste wurden während der Prüfungen wiederholt beurteilt. Dabei zeigt der Vergleich zwischen erster Beurteilung und Abschlussbewertung eine Änderung der Rangierung der Hengste mit zunehmender Länge der Prüfung. Die Analyse der wiederholten Sportprüfung von 4- und 5-jährigen Hengsten bestätigt die Notwendigkeit einer Prüfung in verschiedenen Altersstufen und Leistungsständen.
Aus quantitativ-genetischer Sicht weisen die meisten der untersuchten Merkmale mittlere bis hohe Heritabilitäten auf. Zwischen den Merkmalen und Merkmalskomplexen sind teilweise deutlich positive oder negative genetische Beziehungen zu erkennen. Speziell im Merkmal Galopp zeigen sich disziplinspezifisch unterschiedliche Möglichkeiten in der züchterischen Berücksichtigung.
Das Leistungsprüfsystem mit vielfältigem und disziplinspezifischem Prüfungsangebot schafft die Voraussetzung auf diese Besonderheiten effizient zu reagieren.
Von:  Christina Dauben1
; Ernst Tholen1
; Christine Große-Brinkhaus1,2
; 1 Institut für Tierwissenschaften, Haustiergenetik, Universität Bonn, Endenicher Allee 15, 53115 Bonn
; 2 Förderverein Bioökonomieforschung e.V., Adenauerallee 174, 53113 Bonn; E-Mail: cgro@itw.uni-bonn.de