Züchtungskunde, 93, (3) S. 201-209, 2021, ISSN 0044-5401
© Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart
Scientific Articles
Neue Kriterien für die genomische Selektion
N. Reinsch1 ; A. A. Musa1 ; 1 Leibniz-Institut für Nutztierbiologie (FBN), Institut für Genetik und Biometrie, Wilhelm-Stahl-Allee 2, 18196 Dummerstorf, E-Mail: reinsch@fbn-dummerstorf.de
Selektionskandidaten zeigen ein unterschiedliches Ausmaß von Variation hinsichtlich der additiv-genetischen Werte ihrer Gameten. Diese Varianz lässt sich in vielen Zuchtprogrammen aus vorhandenen Markerinformationen für alle genotypisierten Tiere berechnen. Hierzu werden spezielle Matrizen eingesetzt, welche die Rekombinationsraten zwischen Markern wiederspiegeln. In der Züchtung verspricht man sich durch Beachtung dieser Varianzen verbesserte Möglichkeiten besonders hervorragende Zuchttiere zu erhalten, sowie einen erhöhten Zuchtfortschritt. Mit Hilfe der gleichen Matrizen lassen sich außerdem Ähnlichkeiten von potentiellen Eltern ableiten. Daraus ergeben sich in der Anpaarungsplanung neue Möglichkeiten zum Erhalt einer möglichst großen Vielfalt von Haplotypen in jeder Elterngeneration.
Gametische Varianz; Kopplungsungleichgewicht; Haplotypen; Optimale Anpaarung
New criteria in genomic selection
Additive-genetic values of gametes show different degrees of variability in selection candidates. This gametic variance can be predicted for all genotyped individuals from marker information available in many breeding programs. To this end special matrices are employed, reflecting recombination rates between markers. If breeding organisations consider these gametic variances in selection decisions they may achieve higher probabilities for top ranking animals and more genetic progress. The same matrices allow for a measure of similarity between potential parents, useful for preserving a higher diversity of haplotypes in each parent generation.
gametic variance; linkage disequilibrium; haplotypes; optimised matings