Züchtungskunde, 93, (6) S. 448-457, 2021, ISSN 0044-5401
© Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart
Scientific Articles
Eine Analyse der Wirtschaftlichkeit in der deutschen Schafhaltung
St. v. Korn1 ; St. Völl2 ; 1 Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen – HfWU ; 2 Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände – VDL, Arbeitskreis Wirtschaftlichkeit der VDL, E-Mail: Stanislaus.Korn@hfwu.de
Die Entwicklung der Schafbestände ist in Deutschland seit Jahren rückläufig. Grund dafür scheint die angespannte Wirtschaftslage in der Schafhaltung zu sein. Zur Überprüfung dieser These sowie zur Analyse wesentlicher Einflussgrößen auf die Wirtschaftlichkeit wurden Daten aus allen in Deutschland aktiven Beratungsinitiativen der Jahre 2013 bis 2019 zusammengeführt und weitest möglich auf eine vergleichbare Basis gestellt. Im Rahmen eines Folgeprojektes sollen regelmäßige Erhebungen zur Wirtschaftlichkeit in der Schafhaltung mittels einheitlicher Datenmasken durch die Beratungsinitiativen fortgesetzt und zentral ausgewertet werden.
Die vorliegende Untersuchung bezieht sich auf Wirtschaftlichkeitsergebnisse von > 700 Betriebserhebungen auf Vollerwerbsbetrieben mit > 450.000 Mutterschafen in 8 Bundeländern.
Die Ergebnisse zeigen, dass bei einem Gesamterlös von 280 €/MS + Jahr etwa 60% aus öffentlichen Zuwendungen stammen. Trotz dieses hohen Förderanteils wird in der deutschen Schafhaltung kein positives Kalkulatorisches Betriebszweigergebnis erreicht. Dieser Umstand wird in der Praxis durch eine geringe Entlohnung der eigenen Arbeitskraft von ca. 6 €/Std. kompensiert. Für eine dem landwirtschaftlichen Niveau entsprechende Arbeitszeitverwertung von > 15 €/Std. sind höhere Förderbeträge, Lämmerpreise und/oder Produktivitätszahlen erforderlich. Die im Jahr 2021 vergleichsweise hohen Lämmerpreise sind hier eine erfreuliche Entwicklung. Bedingt durch die deutlichen Unterschiede zwischen Betrieben, Regionen und Jahren weisen die Ergebnisse zum Teil große Variationen auf. Für die Verbesserung der wirtschaftlichen Situation in der Schafhaltung müssen auch in den Schäfereien Optimierungsmöglichkeiten ausgeschöpft werden, z.B. über die Nutzung von Beratungsangeboten.
Schafhaltung; Wirtschaftlichkeit; Fördermittel; Marktpreise; Gewinne; Arbeitszeitverwertung; GAP-Reform
An analysis of economic efficiency in German sheep farming
The development of sheep stocks has been declining in Germany for years. The reason for this seems to be the tense economic situation in sheep farming. To verify this thesis as well as analyzing essential factors on the economy, data from all in Germany active advisory initiatives of the years 2013 to 2019 were brought together and, as far as possible, placed on a comparable basis. As part of a follow-up project, regular surveys on economic efficiency in sheep farming are to be continued and evaluated centrally by uniform data masks by the advisory initiatives.
The present investigation refers to the profitability results of > 700 farm surveys on full-time holdings with > 450.000 ewes in 8 federal states.
The results show that for a total income of € 280 €/ewe + year, about 60% comes from public grants. In spite of this high proportion of funding, no positive calculatory operating result will be achieved in German sheep farming. In practice, this is compensated by a low reward of own work of about 6 €/hour. Increased public grants, lamb prices and/or productivity figures are required for a working time reward of > 15 €/hour, corresponding to agricultural level. In this context the relatively high lamb prices in the year 2021 are a welcome development. Due to large differences between holdings, regions and years, the results show partly large variations. For improving the economic situation in sheep farming, optimization options must also be exhausted in the shepherds, e.g. on the use of consulting services.
sheep farming; economic efficiency; subsidies; market prices; economic profit; Remuneration of working time; GAP reform