Analyse von morphologisch veränderten Spermien in Ejakulaten von Besamungsebern
S. Jansen1 ; A.R. Sharifi2 ; C. Knorr1 ; Isabel Wiedemann1 ; 1 Abteilung Biotechnologie und Reproduktion landwirtschaftlicher Nutztiere, DNTW, Georg-August-Universität Göttingen; Burckhardtweg 2, 37077 Göttingen; iwiedem@gwdg.de ; 2 Abteilung Tierzucht und Haustiergenetik, DNTW, Georg-August-Universität Göttingen; Albrecht-Thaer-Weg 3, 37075 Göttingen; rsharif@uni-goettingen.de
Ziel der vorliegenden Studie war es, die genetischen und umweltbedingten Einflussfaktoren auf das Vorkommen verschiedener morphologischer Spermienanomalien zu analysieren. Gegenstand der Auswertung waren 1.543 morphologische Ejakulatuntersuchungen, die von 57 Ebern der Rassen BHZP 77 (Piétrain-Linie db.77 ®), Deutsches Edelschwein, Deutsche Landrasse sowie Piétrain stammten. Bei der lichtmikroskopischen Analyse der abnormen Spermien erfolgte die Differenzierung in verschiedene morphologisch-anatomische Abweichungen (Kopffehler, Kopfkappenveränderung, Schwanzfehler und Protoplasmatropfen). Die statistische Auswertung mittels der SAS-Prozedur Glimmix berücksichtigte neben dem zufälligen Tiereffekt auch die fixen Effekte Rasse, Alter und Saison. Ein signifikanter Einfluss (p < 0,05) der Rasse zeigte sich nur für das höhere Vorkommen von Protoplasmatropfen beim Deutschen Edelschwein. Signifikante Effekte (p < 0,05) der Saison wurden, mit Ausnahme der Protoplasmatropfen, auf alle Anomalien nachgewiesen. Für den Alterseffekt zeigten die Ergebnisse für alle Abweichungen einen klaren Anstieg der Pathomorphospermie mit zunehmendem Alter. Weiterhin erfolgte eine Zuchtwertschätzung für das Merkmal Inzidenz der einzelnen Anomalien . Hierbei bestand populationsübergreifend eine deutliche Differenzierung der Zuchtwerte für alle Arten von Anomalien. Insgesamt kann die Selektion auf reduzierte Spermienanomalien daher zu einer Verbesserung der Spermaqualität und damit verbunden zur Verbesserung der Fertilität der Eber führen.