80 Jahre periodenweise Abferkelsysteme in der Sauenhaltung in Deutschland – eine Retrospektive
1. Mitteilung: Das Fortpflanzungsmanagement beim Schwein – von den Anfängen bis zur Etablierung mit Schwerpunkt Ostdeutschland
U. Hühn1 ; M. Wähner2 ; 1 An der Romenei, D-98617 Wölfershausen ; 2 Hochschule Anhalt, D-06406 Bernburg, m.waehner@loel.hs-anhalt.de
Schon im Jahre 1935 unterbreitete Hofmann den Vorschlag, mit Hilfe eines zeitlich festgelegten Deck- und Abferkelsystems die Fortpflanzungstermine einer Sauenherde zu programmieren und damit den Zucht- und Produktionsablauf straff zu lenken. Später, in den Jahren 1958 bis 1964 wurde das weiter entwickelte System des periodischen Abferkelns in ersten Betrieben Thüringens erfolgreich eingeführt. Diese Arbeiten fielen mit dem Beginn der sogenannten „industriemäßigen Produktionsmethoden“ in der ostdeutschen Tierhaltung zusammen. In dieser Zeit, 1961, entstanden die ersten Schweinebesamungsstationen und ab 1970 erhöhte sich der Anteil besamter Sauen am gesamten Sauenbestand von 10,6% auf 86,6% im Jahre 1989. Damit war es möglich, das landesweit einheitliche Hybridschweinezuchtprogramm zu realisieren und die parallel entwickelte Fortpflanzungstechnologie in der Praxis zu etablieren. Ausgehend von einer am natürlichen Sexualzyklus orientierten Gruppenbildung bei Sauen im System des periodischen Abferkelns wurden in Kombination mit der künstlichen Besamung weitere Verfahren zur Zyklussynchronisation bei Jung- und Altsauen sowie zur Geburtssteuerung entwickelt und wahlweise in die praktizierten Produktionszyklogramme der sauenhaltenden Betriebe eingeordnet. Über alle Betriebsgrößenkategorien hinweg wurden in Ostdeutschland über 85% aller Sauen nach dem Prinzip der Gruppenabferkelung bewirtschaftet.